Neues Heimathaus mit Weitsicht
Wohnen mit traumhafter Aussicht auf die herrlichen Weingärten: zu Gast bei Kathi und Johannes Rauch in ihrem steirischtirolerischen Traumhaus.
Was der steirische Erzherzog, ein Meisterschnitzer aus Tirol und eine ganze Menge Gesellen aus der ganzen Welt gemein haben? Sie alle hatten direkt oder indirekt Einfluss auf die Gestaltung eines Hauses in Sankt Peter am Ottersbach.
Wie ein schön renoviertes Biedermeier-Landhaus steht es da erhaben in den Weinbergen. Mit rund 50 Zentimeter dicken
Ziegelwänden, Satteldach und einem von Säulen getragenen überbauten Eingang mit Kreuzgewölbe – ein typisches Erzherzog-Johann-Haus aus dem 19. Jahrhundert. Allein, es ist nicht alt. Gerade einmal drei Jahre hat es auf dem Buckel. Und es hat das Zeug, mindestens hundertmal so alt zu werden.
ist Tirolerin, Johannes Rauch Steirer. Gemeinsam machten sie sich 2015 an die Planung ihres Hauses. Zunächst vage, bis die Wünsche und Ideen immer konkreter wurden. Im oberen Bereich wollte man den Schlafbereich mit Badezimmer getrennt von einer eigenständigen Gästeeinheit halten. Zu ebener Erde sollte das Leben tagsüber stattfinden, mit einem großzügigen Wohn-, Essbereich und dem Büro. Im ausgebauten Keller wurde die Edelbrand-Destillerie samt Verkostungsund Lagerräumen eingeplant, eines der Standbeine von
Johannes Rauch, der außerdem noch Wein und Tabak anbaut.
„Der Stil des Hauses und wie wir es einrichten, war uns schnell klar“, sagt die Diplomkrankenschwester. Und weil sie berufsbedingt weiß, wie schnell sich kleinere Unfälle zu Hause zu größeren Problemen auswachsen können, sollten die drei Geschoße behindertengerecht gestaltet werden, ohne Schwellen und mit breiteren Türen für Rollstuhlfahrer. Mit den Plänen und offenen Fragen ging es zu Architekt Günter Haas, Kathi Rauchs Onkel.
dann tatsächlich auf die alten Grundmauern jenes Bauernhauses, das einst an dieser Stelle errichtet worden war. Doch anders als früher misst nun jedes Stockwerk rund 2,80 Meter Raumhöhe, „weil wir beide recht groß sind“, wie Johannes Rauch lächelnd erklärt. „Die Kosten halten sich dabei in Grenzen und
man hat gleich ein ganz anderes Raumgefühl.“
Von Kathi Rauchs Mutter aus der Tiroler Heimat kommt der Stein im Eingangsbereich – eine Breccie aus einem alten Kloster. Die Lärchentür stammt aus der Hand eines befreundeten Steirers, die Schnitzereien im Giebelbrett sind dem Muster des Elternhauses in Innsbruck nachempfunden, an das Herzmuster im Balkon legte der Vater selbst Hand an. Das Innere des Hauses ist durch klare Linien geprägt. Große Steinfliesen wurden – teils unregelmäßig im sogenannten „Römischen Verband“– in den Gängen und Nutzräumen verlegt. Im Schlafund Wohnbereich geht man auf Roteiche. Die Einrichtung ist eine gelungene Mischung aus Möbelstücken, die bereits im Besitz des Paares waren, restaurierten Bauernmöbeln von den Dachböden der Familien und Einzelstücken aus dem Urlaub. So erzählt ein Drachenfisch, eine Sitzbank aus Holz, von einer Reise aus Thailand. An einer Wand zeigen sich Masken aus der ganzen Welt – von Myanmar bis Südafrika, an einem Stock aus Rebenholz hängen Bahnen von Urlaubsfotos.
Und noch eines birgt das obere Stockwerk – Kathi Rauchs Zimmer, in dem vier Fenster so eingeplant wurden, dass die Sonne jeden Tag die Chance hat, das Zimmer von früh bis spät in helles Licht zu tauchen.