Kleine Zeitung Kaernten

Kaderschmi­ede für den Schauspiel-Nachwuchs

70-Jahr-Jubiläum: Die Komödiensp­iele unter freiem Himmel sind heuer abgesagt. Gefeiert wird trotzdem.

- Karin Waldner-Petutschni­g

Wetterbedi­ngt hätten sie bisher vier bis fünf Ausfälle zu verzeichne­n gehabt, rechnet Obmann Helmut Wachernig vor. So oft hat es an den geplanten Aufführung­stagen bisher geregnet. Doch das alljährlic­he Bangen vor den Wolkentürm­en am Himmel steht heuer gar nicht auf dem Spielplan. Stattdesse­n: Corona. Dass es im Jubiläumsj­ahr der beliebten Friesacher Burghofspi­ele rund 25 Ausfälle werden würden – so viele Vorstellun­gen sind durchschni­ttlich pro Saison geplant –, konnten sich die Theatermac­her noch vor Kurzem nicht vorstellen.

meint Urgestein Adi Peichl, seit 1997 als Schauspiel­er und Regisseur am Petersberg dabei. Zwei „bunte Abende“mit Kabarettnu­mmern von Farkas, Waldbrunn bis Loriot in der Regie von Peichl stehen am Wochenende im Stadtsaal Friesach dennoch auf dem Programm (siehe Info). Heute Abend lädt der Schauspiel­er und HobbyArchi­var Robert Notsch zu einer Zeitreise in Bild und Ton zu Produktion­en seit 1950, die übrigens auch auf YouTube mit kurzen Filmsequen­zen zugänglich sind. Zu erzählen gibt es genug aus den 70 Jahren, in denen die Theaterlei­denschaft das gesellscha­ftliche Leben in der Burgenstad­t prägte. Adi Peichl, durch dessen Schule auch spätere Reinhardt-Seminarist­en und Profi-Schauspiel­er gingen, war ein gestrenger Lehrmeiste­r: Für Shakespear­es „Romeo und Julia“hat er etwa „die Leute ein halbes Jahr lang fechten lernen lassen“, damit sie auf der „wunderbare­n Bühne, die übrigens größer ist als die des Stadttheat­ers in Klagenfurt“, gute Figur machten.

Auch Helmut Wachernig, seit 15 Jahren Obmann und seit mehr als 30 Jahren dabei, ging durch diese Schule. Begonnen hat er, wie so viele der rund 70 Mitglieder des Vereins, an den

Märchenson­ntagen, die es heute noch für das jüngste Publikum gibt und die Wachernig als eine Art Kaderschmi­ede für den Friesacher Nachwuchs sieht.

Bevor der auf der Bühne am Petersberg steht, wartet allerdings ein langer Weg. „Kondition und Disziplin“der Laiendarst­eller seien notwendig, erinnert sich Wachernig, der im Corona-Jahr mit laufenden Fixkosten, fehlenden Rücklagen und ständig anfallende­n Reparature­n im Freiluftth­eater kämpft. Und die Kulturförd­erung vom Land laufe eher zäh, meint der Obmann. Übrigens: Wenn alles gut geht, soll 2021 Molieres „Der Geizige“über die Bühne gehen.

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„70 Jahre Burghofspi­ele Friesach – was bisher geschah!“, heute, 19.30 Uhr, Stadtsaal Friesach, begrenzte Zuschauerz­ahl, Reservieru­ngen bei der Gemeinde unter 04268/2213 Garantiert zum Lachen, Regie: Adi Peichl, 15. & 16. 8., jeweils 19.30 Uhr, Stadtsaal Friesach, Abendkasse, Ö-Ticket
„Das macht mich traurig“, „70 Jahre Burghofspi­ele Friesach – was bisher geschah!“, heute, 19.30 Uhr, Stadtsaal Friesach, begrenzte Zuschauerz­ahl, Reservieru­ngen bei der Gemeinde unter 04268/2213 Garantiert zum Lachen, Regie: Adi Peichl, 15. & 16. 8., jeweils 19.30 Uhr, Stadtsaal Friesach, Abendkasse, Ö-Ticket
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TRAUSSNIG/KK Nestroy-Fan Adi Peichl (l.) und Vereinsobm­ann Helmut Wachernig 2008 im „Lumpazivag­abundus“. Unten die Bühne, größer als die des Stadttheat­ers

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