Kleine Zeitung Kaernten

Notschlafs­telle für Jugendlich­e ist überlastet

Aufgrund der Coronakris­e suchen Jugendlich­e vermehrt Zuflucht in der Klagenfurt­er Juno. Häusliche Gewalt und Einsamkeit sind Gründe.

- Von Esther Farys Tatjana Greller versucht mit ihrenJuno-Kollegen, eine familiäre Atmosphäre zu schaffen

Zurzeit besteht in der Klagenfurt­er Jungendnot­schlafstel­le – kurz Juno – akuter Platzmange­l. „Wir platzen förmlich aus allen Nähten“, sagt die Leiterin Tatjana Greller. Im Durchschni­tt halten sich dieser Tage zehn Jugendlich­e pro Tag in der Juno auf. Zwölf Betten stehen ihnen zur Verfügung, wobei zwei Betten normalerwe­ise für Krisenfäll­e reserviert sind. Doch auch diese sind jetzt immer wieder wegen Auslastung belegt.

Die Nächtigung­en haben sich in den vergangene­n Monaten fast verdreifac­ht. Im Jänner dieses Jahres gab es noch 85 Übernachtu­ngen, im September insgesamt 242. „Bis jetzt haben wir im Oktober schon 109 Nächtigung­en“, sagt Greller. Die Jugendlich­en kommen wegen Streitigke­iten und Gewalt in der Familie, Auszeit oder Suspendier­ung von anderen Jugend

sowie Wohnungsve­rlust. „Arbeitslos­igkeit ist weniger ein Problem. Während des Lockdowns und auch jetzt noch, suchen viele Hilfe, weil sie sich einsam fühlen oder psychisch gestresst sind“, sagt Greller.

Momentan kann die Juno nicht alle bedürftige­n Jugendlich­en aufnehmen. „Wir müssen viele woanders unterbring­en“, sagt Greller, die keinen Jugendlich­en abweisen wird. Für jeden suchen die Betreuer eine Ersatzunte­rkunft. „Manche begleiten wir in die Jugendnots­chlafstell­e nach Villach“, sagt Greller. Weitere Kooperatio­nspartner sind die Kriseninte­rventionsz­entren in Klagenfurt und Spittal an der Drau, die Frauennots­chlafstell­e und im äußersten Notfall das Obdachlose­nheim in der Landeshaup­tstadt. Das Kriseninte­rventionsz­entrum (KIZ) in Klagenfurt ist zurzeit ebenfalls ausgelaste­t. Sieben Einzelbett­en stehen Kindern und Jugendlich­en zwischen vier und 18 Jahren zur Verfügung. „Bei Geschwiste­rpaaren kann es zu einer möglichen Überbelegu­ng kommen“, sagt die aktuelle Projektlei­terin Bianca Feichter. „Wir nehmen natürlich Jugendlich­e von der Juno auf, wenn wir Platz haben. Allerdings müssen diese sich an unseren doch strukturie­rteren Tagesablau­f halten – was für viele schwer ist.“Kleiderspe­neinrichtu­ngen

den für den Winter sind bei beiden Einrichtun­gen willkommen. „Oft kommen die Jugendlich­en mit einer, höchstens zwei Garnituren“, sagt Greller. In der Juno werde Kleidung für Jugendlich­e zwischen 14 und 21 Jahren und im KIZ für Elf- bis 17Jährige gebraucht. „Wenn jemand Waschmitte­l, Hygieneund Weichspüle­r spenden könnte, wäre das auch toll“, sagt Greller.

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