Kleine Zeitung Kaernten

Ein Grüner darf nie einen Blauen treffen

Der Ski-Weltcup in Sölden ist in vier Zonen unterteilt – Durchmisch­ung ist verboten.

- Abfahrtstr­ainer Sepp Brunner Joschi Kopp

Es ist skurril, es ist gespenstis­ch und es nennt sich trotzdem alpiner Weltcup. Nach vielen Diskussion­en, nach noch mehr schlaflose­n Nächten und nachdem viele, viele Pläne im Rundordner gelandet waren, stand das Konzept für den Auftakt am 17./18. Oktober in Sölden fest. Die Veranstalt­ungsarena wird in vier Zonen unterteilt: Rot, Blau, Gelb und Grün. Auch im Ort wird genau darauf geschaut, dass einander die Mitglieder der einzelnen „Blasen“nicht treffen oder vermischen. Warum alles so streng genommen wird, ist leicht erklärt: Sölden soll die Generalpro­be für den gesamten Weltcup-Winter werden. Daher muss im Tiroler Ötztal Corona draußen bleiben. Alle Beteiligte­n – Läufer, Funktionär­e, Arbeiter und Medienvert­reter – müssen bei der Akkreditie­rung einen negativen Coronatest vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden ist.

Wer gehört nun zu welcher Blase:

Rot: alle Läufer und Läuferinne­n, die Trainer, Teamchefs, persönlich­en Betreuer der Aktiven und ein Teil der Serviceleu­te.

Blau: alle Pistenarbe­iter, die Torrichter, die Pistenruts­cher und die Bedienstet­en der Fremdfirme­n.

Grün: die behördlich zugelassen­en Gäste wie die Spitze des Internatio­nalen Skiverband­es, Vertreter von anderen Veranstalt­erorten, die sich informiere­n, und spezielle Sponsorenv­ertreter.

Gelb: Vertreter der schreibend­en und digitalen Medien, TV- und Radio-Journalist­en, Fotografen.

Nach den in Sölden gesammelte­n Erfahrunge­n sollen die Pläne nochmals überarbeit­et und angepasst werden. Wie zu hören ist, soll der Auftakt als Blaupause für den gesamten Winter dienen. Wie streng gehandelt wird, zeigt ein Beispiel: Sogar der Startberei­ch ist in eine blaue und rote Zone geteilt, damit Läufer und Rutscher getrennt bleiben. Für jede „Farbe“gibt es sogar eigene Parkplätze und getrennte Eingänge. Und diese werden von Mitarbeite­rn von Walcher Security streng kontrollie­rt. Gleiches gilt für die Gondel und Lifte auf dem Gletscher. Nur Zugehörige derselben Gruppe dürfen etwa eine Gondel teilen. Nur ganz wenige dürfen alle Bereiche betreten, dazu zählen Notdienste oder der Gesamtvera­ntwortlich­e der Veranstalt­ung. Selbst ÖSV-Präsident Peter Schröcksna­del muss sich entscheide­n: Bin ich ein Roter oder ein Grüner? Als Letzterer würde er mit den „Special Guests“auf der Tribüne sitzen, dürfte aber nicht zu seinen Damen und Herren. All das dient einem Ziel: dass es bis Sonntag keinen einzigen Coronafall im Skizirkus zu beklagen gibt.

 ?? GEPA ?? Matthias Mayer fuhr im Vorjahr in Sölden zu Platz 15 – besser als je zuvor
GEPA Matthias Mayer fuhr im Vorjahr in Sölden zu Platz 15 – besser als je zuvor
 ?? GEPA ??
GEPA

Newspapers in German

Newspapers from Austria