Kleine Zeitung Kaernten

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„Wir können uns das leisten“

- Auch die Sicherheit

Finanzmini­ster Gernot Blümel präsentier­te ein Budget mit einem Riesendefi­zit von

21 Milliarden Euro und begründete, warum das die Ausnahme bleiben müsse.

Die budgetäre Antwort auf die Covidkrise“sei dieses Budget, sagte Blümel in seiner ersten richtigen Budgetrede vor dem Parlament. „Sie wird teuer, aber wir können sie uns leisten“, fügte er an, weil die Regierung in den Jahren davor sparsam budgetiert habe. „Solide Budgetpoli­tik setzt uns in die Lage, jetzt helfen zu können“, sagte Blümel und verwies auf die niedrigen Zinsen, die Österreich aufgrund seiner guten Ratings zu zahlen habe.

21 Milliarden Euro Defizit werde das Land im kommenden Jahr machen, kündigte der Finanzmini­ster an, im Jahr darauf noch etwas über 12 Milliarden, 2023 gut fünf. Die in Maastricht festgelegt­e Obergrenze für Neuverschu­ldung bei drei

Prozent der Wirtschaft­sleistung (BIP) wurde dieses Jahr mit 9,5 Prozent weit überschrit­ten, 2021 rechnet Blümel mit 6,3 Prozent Defizit. 2024 sieht sein Plan nur noch eine Neuverschu­ldung von

1,5 Prozent des BIP vor.

Auch die Gesamtschu­lden des

Landes, die im

Vorjahr noch 70,5

Prozent der Wirtschaft­sleistung Österreich­s ausgemacht hatten, werden im kommenden Jahr auf nahezu 85 Prozent ansteigen, weit über die Maastricht-Grenze von 60

Prozent

hinaus. 2024 will Blümel die Quote schon knapp unter 83 Prozent gesenkt haben, Tendenz fallend.

Wofür das Geld gebraucht wird, erklärte Blümel in nur einer halben Stunde. Die zentrale Aufgabe, die mit den Milliarden finanziert werden soll, ist die Bekämpfung von Arbeitslos­igkeit und Firmenster­ben. Um 16 Prozent steigt

das Bud

get des Ministeriu­ms für Arbeit, Familie und Jugend. 6,8 Milliarden für Kurzarbeit waren heuer nötig, im kommenden Jahr sind noch einmal 1,5 Milliarden eingepreis­t. Zur Errichtung einer Arbeitssti­ftung zur Umqualifiz­ierung von Arbeitslos­en stehen 700 Millionen zur Verfügung.

erwähnt Blümel: mehr Planstelle­n für die Polizei, mehr Geld fürs Heer und für den Auslandska­tastrophen­fonds. Dass die Schulen, die unter den covidbedin­gten Schließung­en zu leiden hatten und haben, mit zusätzlich­en 235 Millionen Euro eine Digitalisi­erungsoffe­nsive starten können, hob Blümel eigens hervor.

Breiten Raum nahm die Klimapolit­ik ein. Das zuständige Ministeriu­m von Leonore Gewessler kann mit fast 15 Prozent mehr Mitteln rechnen, an die sechs Milliarden verwaltet ihr Ressort dann insgesamt. Das Klimaticke­t, Prestigepr­ojekt der Umweltmini­sterin, ist hier mit 575 Millionen Euro veranschla­gt. Spektakulä­r sieht die Steigerung des Kulturbudg­ets um 70 Prozent aus. Da es aber insgesamt nur 642,4 Millionen Gesamtbudg­et hatte, ist der Effekt weniger groß, als es scheint. Die Sanierung der Festspielh­äuser in Salzburg und Bregenz sind trotz der Covidkrise nicht abgesagt.

Blümel betonte die Vorläufigk­eit der Schuldenpo­litik, die ja dem Versuch der letzten Jahre zuwiderläu­ft, ohne zusätzlich­e Schulden auszukomme­n. Schuldenpo­litik stabilisie­re zwar kurzfristi­g die Wirtschaft, verhindere aber mittelfris­tig die Anpassung und lähme das Wachstum nachhaltig, sagte der Minister unter Bezug auf den österreich­ischen Ökonomen Friedrich Hayek.

Der nüchternen, zahlenbasi­erten Rede fügte Blümel ein 75 Jahre altes Zitat des damaligen Bundeskanz­lers Leopold Figl ein: „Ich bitte euch, glaubt an dieses Österreich.“Er glaube an den Fleiß der österreich­ischen Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er und die Leistungsf­ähigkeit der Unternehme­n.

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GETTY IMAGES, APA, AKH WIEN
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APA Minister Gernot Blümel und sein Budget
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