Wolf-Dieter Vogelleitner
Wolf-Dieter Vogelleitner geht als Vertrauensperson der besonderen Art in den (Un-)Ruhestand.
geht als Vertrauensperson der besonderen Art in den (Un-)Ruhestand.
Die Bezeichnung klingt ziemlich sperrig: Zentralbehindertenvertrauensperson nennt sich die Funktion, die Wolf-Dieter Vogelleitner mit heutigem Tag nach einer betriebsinternen Wahl an einen Nachfolger übergeben wird. Seit 2012 hat er sich um jene rund 400 Kolleginnen und Kollegen in den Kärntner Landeskrankenanstalten gekümmert, die aus unterschiedlichen Ursachen beruflich nicht mehr voll belastbar sind. „Begünstigt behinderte Mitarbeiter“, wie es im Fachjargon etwas abstrakt heißt. Menschen, die Aufmerksamkeit, Zuwendung und Unterstützung bei der Durchsetzung ihrer persönlichen Interessen im Berufsalltag brauchen.
W orauf es dabei besonders ankommt, kann der Klagenfurter aus persönlicher Erfahrung nur allzu gut nachvollziehen. Noch während des Medizinstudiums in Graz wird Vogelleitner mit einer niederschmetternden Diagnose konfrontiert: Multiple Sklerose. Er nimmt die Krankheit mit allen Konsequenzen an und findet einen Weg, nicht nur sein Studium zu beenden. 1991 wird er Assistenzarzt an der Neurologie am Klinikum Klagenfurt. Mit dem Wissen des Facharztes und der immer wiederkehrenden, schmerzhaften Erfahrung des Patienten in Personalunion. „Man muss die Krankheit annehmen, in sich hineinhören“, sagt er und erinnert sich an die Rückschläge und dunklen Momente: „Man fällt in ein tiefes Loch, aber Aufgeben war nie eine Option.“
Eine Botschaft, die der stets lächelnde und humorvolle Jungpensionist zu seinem Le
bensmotto gemacht hat. Auch wenn er als Vertrauensperson nicht mehr amtiert, bleibt er dem beruflichen und privaten Credo treu: „Die Schwachen, Kranken und Verlorenen brauchen unser aller Unterstützung.“Er tut es weiterhin als Vorstandsmitglied der Kärntner Lebenshilfe und im Selbsthilfeverein für Multiple Sklerose.
M ir war noch nie langweilig“, freut er sich auf den neuen Lebensabschnitt. Möglicherweise bleibt der „Leseratte“aber nun doch ein wenig mehr Zeit, Bücher zu verschlingen. Etwa das reichhaltige Oeuvre von Lieblingsautor Hermann Hesse. Aktuell ist ein Roman des Japaners Haruki Murakami erste Wahl. Vierbeiner Buddy, ein sibirischer Husky, wird ebenso für Bewegung sorgen wie die regelmäßigen Besuche im Fitnessstudio.
Und dann wären da noch die Abstecher ins „Café Kamot“: Im Klagenfurter Innenstadtlokal lässt auch er sich von Ehefrau Ulli und Geschäftspartnerin Karin Münch kulinarisch verwöhnen. Dort schaut auch Tochter Tamara, frischgebackene Juristin, gerne zum Familientreff vorbei.