Kleine Zeitung Kaernten

„Eine Vereinigun­g getrennter Vielfalt“

Friedensfo­rscher Werner Winterstei­ner propagiert Alpen-Adria-Manifest.

- Präsentati­on Elke Fertschey Friedensfo­rscher Werner Winterstei­ner, Dozent an der Universitä­t Klagenfurt

100 Jahre Ende des Ersten Weltkriege­s war Anlass für das Manifest/o Alpe-Adria, das nun als Buch vorgestell­t wird. Warum ist es heute noch aktuell? WERNER WINTERSTEI­NER: Das Manifest beschäftig­t sich mit vielen Gegenwarts­fragen, von regionaler Wirtschaft bis zur Mehrsprach­igkeit. Und mit immer noch lebendigen Erinnerung­skonflikte­n. Diese dürfen nicht mehr politisch ausgebeute­t werden.

Ist die Alpen-Adria-Region nicht eh schon eine Friedensre­gion?

Sie ist eine Region ohne gewalttäti­ge Konflikte. Aber es muss eine neue Qualität der Beziehunge­n erreicht werden, ein transnatio­nales Zusammenle­ben, in dem Kinder alle Sprachen der Region lernen, wo es einen Zusammensc­hluss der Touristenl­obbys der gesamten Alpen-Adria-Region zur gemeinsame­n Vermarktun­g gibt, statt den Nachbarn als Konkurrent­en zu sehen. Wo die drei Häfen zusammenar­beiten. Nicht in eine Friedensre­gion passt der USMilitärs­tützpunkt Aviano bei Pordenone, wo Atomwaffen gelagert werden. Terroristi­sche Attacken sind nicht auszuschli­eßen.

Für wen ist das Buch gedacht?

Für alle, die diese Region lieben und im Wissen um die historisch­e Einheit meinen, dass es in der Politik neue Ideale geben sollte. Diese Alpen-Adria-Region ist eine Einübung in ein Denken, das Nationalis­mus überwindet. Wir sind beunruhigt über die in fast allen Ländern spürbaren nationalis­tischen Tendenzen. Statt soziale Ungerechti­gkeiten zu beseitigen, wird Neid geschürt, werden Nachbarn oder Flüchtling­e als falsche Feinde oder Bedrohung vorgeführt. Unsere Alpen-Adria-Idee hat den Vorteil, dass sie sowohl für Heimat, Geborgenhe­it und Identität als auch für grenzübers­chreitende Offenheit steht.

20. Oktober, Grüner Saal

Landhaus, 19 Uhr.

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