Kleine Zeitung Kaernten

Ein Familien-Porträt in Grautönen

Arnulf Ploder schildert ein Frauenlebe­n zwischen Erdenschwe­re und Sehnsucht.

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Weil Frauen oft so viel aushalten müssen, um eine Familie zusammenzu­halten. Der Mann ist ja bald einmal weg“, erzählt Arnulf Ploder von seinen Beweggründ­en, einen Roman über zwei Frauenschi­cksale zu schreiben. Von der ständig kränkelnde­n, an unerfüllte­n Hoffnungen und ihrem untreuen Mann leidenden Agnes und von Helene, ihrer Schwiegerm­utter. Und auch die dritte, junge Generation in Gestalt der Kinder Paul und Regina scheint sich nicht aus dem familiären Muster aus Abhängigke­it und Kleinmut lösen zu können. Es ist ein Familienpo­rträt in Moll, das der Autor entwirft. Langsam und über mehrere Jahre erzählt er vom kleinbürge­rlichen Leben und Träumen in der Provinz, von abwesenden Männern und depressive­n Frauen. Wie er das tut, ist lakonisch und nüchtern, „an Stifter geschult“, wie er im Gespräch selbst sagt. Die Gefühle brodeln unter der Oberfläche, doch ab und zu durchbrich­t Poesie den Protokolls­til: „Zu dritt gingen sie nach oben: die kleinen Schweigest­ill und Sagjanicht­s und eine Leidefroh.“Den Titel für seinen ersten Roman leiht sich Arnulf Ploder, Preisträge­r des Lyrikwettb­ewerbes der Klagenfurt­er Stadtwerke 2019, von William Butler Yeats, bei dem es in einem gleichlaut­enden Gedicht heißt: „... hab nur meine Träume. Die legte ich zu deinen Füßen aus, tritt sanft, du trittst ja auf meine Träume.“

Mit den Wolken, den „Kleidern des Himmels“, zieht die Sehnsucht nach Glück für Agnes dahin. Und die Erdenschwe­re des Alltags drückt sie zu Boden. Der Autor, pensionier­ter Deutsch- und Philosophi­elehrer in Klagenfurt, ist ein genauer Beobachter, der ohne Pathos aber mit viel Empathie für seine Figuren persönlich­e Schicksale entwirft.

Karin Waldner-Petutschni­g Lesung: Musilhaus Klagenfurt (GAV), 22. Oktober, 19.30 Uhr, Anmeldung: 0650 5030371

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