Kampf um das Kropfitschbad
Vor zwei Jahren wurde der Verkauf des Bades in Krumpendorf vermeldet. Doch seither tobt ein Rechtsstreit.
Die Saison ist vorbei, das Tor wieder versperrt, die Boote aus dem Wasser gehoben. Doch Ruhe herrscht rund um das Kropfitschbad nicht. Am Mittwoch stand am Landesgericht Klagenfurt eine weitere Runde im Zivilprozess um den Verkauf der Liegenschaft an. Der Höhepunkt eines Streits, der vor zwei Jahren mit einer Jubelmeldung begann.
Damals kündigte Elvis Nake an, die legendäre Liegenschaft in Krumpendorf zu kaufen. Verkäuferin ist Rosemarie Jeuschenak, eine begüterte Erbin, die ihren Lebensmittelpunkt in Südafrika hat. Fern jeder emotionalen Bindung zum Wörthersee. Nake, laut eigenen Angaben mit Immobilienentwicklung und Facility-Services in Wien zu einem beträchtlichen Vermögen gekommen, wollte die Liegenschaft um zehn Millionen Euro kaufen. Im Preis dateressenten
Die sogenannte Leitn auf der Nordseite der Bahnüberführung. Auf dieser Leitn wollte er Eigentumswohnungen errichten und in Kombination mit dem Seezugang als Luxusimmobilien vermarkten. So weit der Plan – der nie umgesetzt wurde. „Wir haben seither neun Finanzierungspläne von Nake erhalten, bei keinem einzigen wollte eine Bank mitmachen“, sagt Frank Rainer, Geschäftsführer von Jeuschenaks Gesellschaften in Österreich.
Nake und sein Anwalt Alexander Todor-Kostic sehen freilich die Schuld für das bisherige Scheitern des Deals auf der Gegenseite: „Im Dezember 2019 stand die Transaktion vor dem Abschluss, plötzlich wollte man den Treuhänder wechseln, verzögerte das dann aber, sodass es mit den Fristen knapp wurde.“Letztlich wurden mehr als sieben Millionen Euro auch auf ein Treuhandkonto überwiesen. Ob das Geld rechtzeitig losgeschickt wurde, oder nicht, ist nun auch der rechtliche Streitpunkt im Verfahren, das vor Richterin Christine KieberTrattner geführt wird. „Eine Detailfrage, die man nicht diskutieren würde, wenn man sich handelseins wäre“, meint Nakes Anwalt Todor-Kostic und unterstellt der Gegenseite, bereits Verhandlungen mit anderen Inbei:
verlegte Elvis Nake (49) einen Großteil seiner Unternehmen an den Wörthersee. In Medienberichten gab er selbst an „ein kleiner Geschädigter“von Martin Pucher (Commerzialbank) zu sein und sprach darin auch von seinen guten Kontakten zu Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache.
zu führen. Ein Vorgang, den Rainer auch bestätigt. „Es wäre fahrlässig, das nicht zu tun, da wir davon ausgehen, dass der Verkauf an Nake nicht stattfinden wird, weil er schlicht kein Geld hat und wir uns somit ohnehin neue Partner suchen müssen.“
Die Möglichkeiten, aus dem Kropfitschbad mehr als ein Bad
zu machen, sind allerdings ohnehin beschränkt. „Es gib einen Kabinentrakt, das ehemalige Hotel, das Restaurant und die Marina samt allen entsprechenden Widmungen. Damit ist ein profitabler Betrieb sicher möglich. Mit einem Widmungsansuchen braucht niemand zur Gemeinde kommen“, stellt Krumpendorfs Bürgermeistern Hilde Gaggl (ÖVP) klar. Einzige Einschränkung: „Wenn wegen Reichtum geschlossen wird, sind uns die Hände gebunden.“Dann wäre es auch mit dem Zugang zum See vorbei. Mit diesem Argument wollte Nake – noch bevor er überhaupt im Grundbuch steht – einen Teil des Kropfitschbades übrigens an das Land Kärnten verkaufen. Dort winkte man, ob unrealisti
scher Preisvorstellungen, höflich ab.
Nake, dessen Gesellschaften zum größten Teil seiner Tochter Montana-Raquel gehören, ist übrigens nicht nur in Sachen Kropfitschbad derzeit in einen Rechtsstreit verwickelt. Auch der groß angekündigte Kauf des Café Sternad in Velden, eine der besten Immobilien in unmittelbarer Nähe zum Schloss Velden, befindet sich laut TodorKostic „in einer Pattsituation“. Die Familie Sternad will öffentlich „derzeit dazu nichts sagen“.
Die Nächste die in der Causa Korpfitschbad etwas sagen wird, ist Rosemarie Jeuschenak. Beim nächsten Gerichtstermin im Jänner wird sie via VideoLeitung nach Südafrika befragt.