Zwei Zusagen und ein Prüfauftrag
Will die Klärung der Vorwürfe: Landesrat Martin Gruber
Sehen lassen kann sich auch der Stapel an Briefen, die in den Redaktionen, Regierungsbüros, bei den Landtagsparteien und dem Landesrechnungshof eingehen. Ihr Thema: vermeintliche Missstände in der Kärntner Jägerschaft. Das Sperrfeuer hat begonnen, als
Landesjägermeister war, die Intensität hat sich nach der Wahl von
zu seinem Nachfolger gesteigert. Die Schreiben sind namentlich gezeichnet, die Personen existieren aber offenbar nicht. Als der Landesrechnungshof die Absender zu einem Gespräch einlud, sind die rund 40 Briefe wegen Unzustellbarkeit zurückgekommen. Der „Verein der freien Jäger“will nicht Urheber sein. Auch er habe an die 300 Briefe erhalten, ließ Obmann die Kleine Zeitung wissen. Im Büro von Landesrat
geht man davon aus, „dass es sich um ein und denselben Absender oder um den gleichen Personenkreis handelt“.
Verwaltungsdirektor der Jägerschaft, sieht „eine labile Person“oder jemanden mit „krimineller Energie“hinter der Aktion. Die haltlosen Anschuldigungen würden einen strafrechtlichen Tatbestand darstellen.
Die Schreiben enthalten durchaus auch sachliche Kritikpunkte, wie die Forderung nach freien Wahlen, die Rückführung behördlicher Aufgaben in die Landesregierung, strengere Verhaltensregeln für Jagdaufseher und eine gerechtere Disziplinargerichtsbarkeit. Zu diesen Punkten wollte die Jägerschaft auf Anfrage der Kleinen Zeitung nicht Stellung nehmen.
Gruber steht „als Jagdreferent voll und ganz hinter der Selbstverwaltung der Jägerschaft“. Er hat dennoch ein „Prüfersuchen“an den Landesrechnungshof gerichtet, „um diese anonymen Anschuldigungen ein für alle Mal zu klären“. Dieser Prüfauftrag ist am Donnerstag ergangen. Man werde dem erst im nächsten Jahr nachkommen, sagt Rechnungshofdirektor Zuerst müssten die laufenden Prüfungen abgeschlossen werden.
Die bisher einzige Rechnungshofprüfung der Jägerschaft – sie erhielt vom Land im Jahr 2005 die Autonomie – liegt ewig zurück. Der im Jahr 2009 vorgelegte Bericht stellte fest, dass die Ausgliederung der Jagdagenden dem Land keine finanziellen Vorteile gebracht hat, und bemängelte Etliches in der Verwaltung der Jägerschaft. Gorton zeigte sich unbeeindruckt und befand, „dass der Rechnungshof zu einer qualitativen Prüfung der Arbeit nicht in der Lage war“. Das wird sich nach der nächsten Prüfung kaum jemand erlauben. Damit ihm kein Jägerlatein erzählt wird, hat Rechnungshofdirektor Bauer im heurigen Sommer die Jagdprüfung gemacht – in Niederösterreich.