Leichte Muse in der Burg
Ildikó Raimondi und Herbert Lippert begeisterten.
Zwei große Porträts von Johann Strauß und Franz Lehár schmückten die Bühne, von Komponisten also, die bei den Taggenbrunner Festspielen an diesem Abend zu Wort kommen sollten. Gemalt von Herbert Lippert, der damit auch eine weitere Facette seines künstlerischen Schaffens zeigte. In erster Linie wollte das Publikum aber seinen Tenor hören – und dieser erklang auch mit viel Schmelz und nur teils etwas enger Höhe. Ihm zur Seite die stets strahlende Ildikó Raimondi: Mit vielen Nuancen und herrlicher Phrasierung war die sympathische Sopranistin zu erleben, die immer wieder launig das Wort ergriff. Angesagt waren beliebte Operettenmelodien, etwa „Ja, das alles auf Ehr“aus dem „Zigeunerbaron“(Lippert), „Meine Lippen sie küssen so heiß“aus „Giuditta“(Raimondi) oder „Lippen schweigen …“aus „Die Lustige Witwe“(im Duett).
Begleitet wurden die beiden Sänger von Pavel Kachnov, der allerdings manchmal zu dominant und donnernd begleitete, aber über das richtige „Walzerfeeling“verfügte. Und der auch mit bravouröser Virtuosität solistisch spielte, insbesondere beim Ungarischen Tanz Nr. 6 von Brahms und außer Programm beim schweren „Grande galop chromatique“von Franz Liszt, mit dem er das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss.
Stehende Ovationen! Nächster Termin: Liederabend. Andrè Schuen (Bariton), Daniel Heide (Klavier). 15. Nov., 17 Uhr.
Wer weiß heute, dass noch vor 100 Jahren in Keutschach 90 Prozent der Bevölkerung Slowenisch gesprochen haben?“, fragt Andrina Mracˇnikar, selbst zweisprachig aufgewachsen und längst erfolgreiche Filmemacherin in Wien. „Wie war das möglich? Wie wird es weitergehen mit der slowenischen Sprache in Kärnten?“Als sie vor drei Jahren Oliver Rathkolb kontaktierte und den Anstoß zu ihren Recherchen gab, wusste der Historiker noch gar nicht, dass die junge Filmautorin selbst aus dem Ort stammt. Aber er kannte ihre zwei preisgekrönten Dokumentarfilme, in denen sich Mracˇnikar bereits sensibel und umsichtig mit dem Thema beschäftigt hatte.
ist die Aufarbeitung der Geschichte ihres Großonkels, der als Partisan ermordet wurde („Andri 1924 bis 1944“/2002). Diese persönliche Suche nach Spuren der Erinnerung holt den Verwandten, den sie nie kennengelernt hatte, aus dem Vergessen. In „Der Kärntner spricht Deutsch“(2006) lässt sie Menschen zu Wort kommen, die im Widerstand waren oder aus der Wehrmacht desertierten, die bei den
Szenen aus dem Dokumentarfilm
„Vor dem Verschwinden/ Izginjanje“(l. u. r..). Eine 65 Minuten lange Spezialversion ist am Dienstag in Klagenfurt zu sehen
Partisanen im Untergrund kämpften und in Konzentrationslager verschleppt wurden. Auch ihr aktuelles Filmprojekt handelt vom Verschwinden der Kärntner Slowenen an Hand des Verschwindens ihrer Sprache. Im Jubiläumsjahr anlässlich 100 Jahre Volksabstimmung präsentiert sie eine kürzere Spezialfassung des Kinofilms, der 2021 fertiggestellt sein soll (siehe Info). Für „Vor dem Verschwinden/Izginjanje“drehte sie vor Kurzem noch in Kärnten und konnte auch Aufnahmen von aktuellen CarinthiJa-2020Projekten machen. Und sie wundert sich: „Ich bin erstaunt, dass bei den Gedenkfeiern am