Kleine Zeitung Kaernten

Ein Ort der Reinigung für Geist und Seele

- Aber man muss Ulrike Greiner

hungskraft ausübt. Bereits vor mehr als 1500 Jahren siedelten – wie zahlreiche archäologi­sche Funde belegen – hier Menschen, die trotz der Abgeschied­enheit enge Handelsbez­iehungen bis in den Mittelmeer­raum pflegten. Die Römer huldigten der Gottheit Iovenat, die Siedlung Iuenna gab dem Jauntal seinen Namen. Frühe Christen errichtete­n eindrucksv­olle Zeugnisse ihres Glaubens, von denen die steinernen Reste der Doppelkirc­hen ein Lied singen, das sich dem erschließt, der genau zu lauschen versteht.

Kärntens große Heilige, Hemma von Gurk, ist nicht nur die Namenspati­n des Berges.

Ihr ist – in Eintracht mit der heiligen Dorothea – auch die Wallfahrts­kirche geweiht. Im Frühling umsäumen manchmal Schafe mit ihren Lämmern das Gotteshaus und vermitteln ein Bild bukolische­r Ruhe. Am Fuße der Rosaliengr­otte sprudelt eine Quelle aus dem Fels, welcher der Volksmund heilende Kräfte zuschreibt, während die Statue der Pestheilig­en Rosalia in der hölzernen Kapelle von Votivtafel­n umrahmt wird.

nicht dem Glauben oder dem Aberglaube­n das Wort reden und auch nicht an der immensen historisch­en Bedeutung interessie­rt sein, um dem Zauber des Hemmaberge­s zu verfallen. An ganz klaren Tagen umfasst der Blick vom Gipfel das gesamte Jauntal und wandert weiter in Richtung Westen, wo man in der Ferne sogar den Wörthersee erahnt.

Dass die uralte Linde der Axt zum Opfer gefallen ist, weil die morschen Äste die Last der Jahrhunder­te nicht mehr trugen, mag die Idylle etwas trüben. Trotzdem: Man sollte so manche stille Stunde genießen. Auf dem Hemmaberg wird der Kopf frei, die Gedanken werden klar, die Energie des magischen Ortes zieht in die Glieder – und man tritt gestärkt den Weg nach Hause an.

 ?? WECIHSELBR­AUN (2) ?? Frühe Christen bauten Zeugnisse ihres Glaubens, wie Ausgrabung­en vor der Wallfahrts­kirche belegen. Die Rosaliengr­otte (oben) ist ebenfalls häufig Ziel von Pilgern
WECIHSELBR­AUN (2) Frühe Christen bauten Zeugnisse ihres Glaubens, wie Ausgrabung­en vor der Wallfahrts­kirche belegen. Die Rosaliengr­otte (oben) ist ebenfalls häufig Ziel von Pilgern

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