Was dazugehört, um mit Kindern glücklich zu werden
Sie haben Daten aus 30 Ländern und Paarbefragungen ausgewertet. Machen Kinder glücklich oder nicht? BERNHARD RIEDERER: Da gibt es einerseits das kurzfristige Gefühlsleben: Wenn einen das Kind anstrahlt und umarmt, sind wir glücklich. Wenn es einen anbrüllt und wegläuft, eher weniger. Pubertät und Windelwechseln machen auch nicht jedem Spaß. Und dann ist da die langfristige Bilanz: Wie zufrieden ist man insgesamt damit, wie das eigene Leben verläuft? Hier ist erkennbar, dass Ältere mit Kindern glücklicher sind als Kinderlose. Als junge Eltern geht man allerdings durch verschiedene Phasen: Vor allem in den ersten Jahren nach der Geburt, in der Trotzphase, und der Pubertät des Kindes scheint weniger Glück vorhanden zu sein.
In unserer Wohlstandsgesellschaft bekommen wir immer weniger Kinder. Woran liegt das? Studien zeigen tatsächlich, dass das Wohlbefinden umso stärker abnimmt, je mehr Kinder man hat. Bei ein bis zwei Kindern gehen die Glückskurven meist noch nach oben, aber mit jedem
Kind nimmt dann das Glück wieder ab. Eine wichtige Frage ist, ob man sich mehrere Kinder noch leisten kann. Betrachtet man die Armutsquoten von Haushalten mit mehreren Kindern, sieht man, dass da die finanzielle Situation eine große Rolle spielt, weil Kinder natürlich Geld kosten. Die Frauen sind dann meist zu Hause bei den Kindern oder in Teilzeit, und dieses Einkommen fehlt. Auch der Wohnraum ist ein Problem für größere Familien.
Gibt es einen Zusammenhang mit dem Glück oder der Zufriedenheit von Frauen, wenn sie berufstätig sind?
Es gibt Studien, die das nahelegen. In Ländern, wo Kinderbetreuung stärker angeboten und genutzt wird, gibt es mehr Zufriedenheit. Aspekte wie Teilzeit, Karenzmöglichkeiten für Väter oder die Unterstützung durch das Umfeld – zum Beispiel durch Großeltern – spielen eine große Rolle. Bei Alleinerziehenden nimmt die Lebenszufriedenheit mit zunehmender Kinderanzahl noch schneller ab. Denn neben den Kinderbetreuungsmöglichkeiten ist die gesellschaftliche Akzeptanz sehr wichtig: Ist die Zustimmung in einem Land hoch, dass ein Kind beide Elternteile braucht, um gut aufwachsen zu können, gibt es bei Alleinerziehenden einen stark negativen Effekt auf ihr Wohlbefinden. In Österreich gilt es tendenziell noch immer als negativ, wenn man alleinerziehend ist, und auch die Berufstätigkeit von Müttern ist nicht durchgehend positiv besetzt. Es gibt zwar immer mehr, die sich für Gleichberechtigung aussprechen, aber wenn es um die Mutterrolle geht, ist man eher der Meinung, die Frau sollte daheim sein und höchstens Teilzeit arbeiten. Die Teilzeitquote von Frauen ist in Österreich auch überdimensional hoch im Vergleich zu anderen Ländern.
Eine schaft kann hilfreich sein, muss aber nicht. Wenn beispielsweise jüngere Frauen Mütter werden, sieht man tendenziell mehr Probleme: die Ausbildung, der Eintritt in ein selbstständigeres Leben und auch weniger stabile Partnerschaften.
Wenn es hier einen stabilen
Partner gibt, geht es den Müttern meist besser. Generell ist wichtig, dass die
Verteilung der
Aufgaben