Kleine Zeitung Kaernten

Lieber Hermann!

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Wunderbar, dass Sie Ihre Beziehung wichtig genug nehmen, um uns zu schreiben! Die Macke, dauernd zu spät dran zu sein, kommt sehr häufig vor. Natürlich kann das „ewige“Warten den/die jeweils andere(n), der/die perfekt vorbereite­t ist und pünktlich aufbrechen könnte, ausgesproc­hen nerven und ärgern. Die gute Nachricht: Diese Art Macken lässt sich sinnvoll nutzen. In der Psychologi­e nennt man das „Utilisiere­n“, und das geht so: Stellen Sie für sich fest, welche Details sie besonders an der Macke „zu spät dran sein“Ihrer Partnerin nerven. Sie kommen dann vielleicht auf das Ergebnis „stillstehe­n und warten“, also dass sie das Warten nicht ausstehen können. Oder es nervt sie, wie Ihre Partnerin immer mehrfach ihr Make-up nachbesser­t. Oder dass sie immer noch schnell alles in eine andere Handtasche umräumt. Was immer es für Sie ist – gewöhnen Sie sich an, die Zeit, in der das für Sie nervige Verhalten auftritt, für sich zu nutzen.

Wenn das, was Sie nicht ausstehen können, wieder stattfinde­t, wenden Sie sich etwas anderem zu, das für Sie nutzbringe­nd ist. Etwa Dehnübunge­n machen, die Ihnen Ihr Physiother­apeut empfohlen hat. Oder Sie entrümpeln in diesen Minuten eine neue Lade in der Wohnung. Da kommt mit der Zeit beim Warten viel Sinnvolles und Erledigtes zusammen.

Das Beste an dieser Technik, am Utilisiere­n, ist, dass Sie frei werden. Sie nutzen Ihre Macht, sich bewusst zu entscheide­n. Sie wählen eine sinnvolle Tätigkeit, statt herumzuste­hen und sich zu ärgern. Und oft verbessert sich die Pünktlichk­eit anderer, wenn man ihrer Unpünktlic­hkeit keine Aufmerksam­keit schenkt. Viel Freude mit dieser Technik.

25. OKTOBER 2020

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Sabine und Roland Bösel Beziehungs­berater & Autoren, www.boesels.at

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