Inkompatibel
In Frankreich wurde ein Lehrer enthauptet, weil er seinen Schülern Karikaturen des Propheten Mohammed zeigte. Das längst überfällige Vorgehen der laizistischen Republik gegen radikale Islamisten nimmt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdog˘an jetzt zum Anlass, um sich als Beschützer aller Muslime in Szene zu setzen.
Gut möglich, dass seine Pöbeleien gegen den französischen Präsidenten Emmanuel Macron nur ein billiger Bluff sind, ein weiterer Vorwand Erdog˘ans, um davon abzulenken, wie sehr er daheim wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand steht.
Doch man sollte die tiefen kulturellen Differenzen, die hinter den Attacken zum Vorschein kommen, nicht kleinreden. Erdog˘an hat seine politische Karriere als Islamist begonnen, und auch wenn er den Europäern zwischenzeitlich einen gegenteiligen Eindruck zu vermitteln suchte, ist er das stets geblieben. einungsfreiheit, das Brechen von Tabus und die demokratische Debatte darüber, die säkulare Gesellschaften kennzeichnen, haben in seiner Vorstellungswelt keinen Platz. Das macht Erdog˘an einmal mehr inkompatibel mit Europa.
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