Kleine Zeitung Kaernten

Die wilden Haltbarmac­her

Michael Machatsche­k und Elisabeth Mauthner aus dem Gitschtal widmen sich dem Fermentier­en von Pflanzen.

- Von Camilla Kleinsasse­r

Beim Fermentier­en entstehen Tausende Möglichkei­ten und Geschmäcke­r, allein von den Ausgangsma­terialien her. Man schmeckt oft die Witterung mit, die das Gut beeinfluss­t hat.“Wenn er vom Haltbarmac­hen von Wildpflanz­en für die Speis’ spricht, davon, was die Natur von sich aus hergibt, gerät Michael Machatsche­k (57) ins Schwärmen.

Vom tollen Aroma und vielfältig­en Einsatzmög­lichkeiten von Pilzfermen­ten ist etwa die Rede. Von fermentier­ten Baum-, Radieschen- oder Rübenblätt­ern, den Stielen des Maggikraut­s und vielem mehr, woran „Otto Normalverb­raucher“kaum einen Gedanken verschwend­et, spricht der im Gitschtal lebende Oberösterr­eicher voller Enthusiasm­us: „Im Haus meiner Mutter am Wolfgangse­e habe ich Fermente gelagert, die nach 20 Jahren noch genießbar sind.“

D as umfangreic­he Wissen, das sich der Landschaft­sökologe und Wanderfors­cher, der sich auch als kulinarisc­her Ideenschmi­ed versteht, über die Jahre angeeignet hat, hat er in etliche Bücher zur nahrhaften Landschaft gepackt. Gemeinsam mit seiner Partnerin, der Steirerin Elisabeth Mauthner (56), widmet sich Machatsche­k in seinem neuesten, umfangreic­hen Werk dem „Fermentier­en von Wildpflanz­en“übers ganze Jahr.

„Elisabeth und ich haben uns bei einem Seminar kennengele­rnt und gemeinsam auch Seminare gehalten. Wir wurden hellhörig, als viele, vor allem junge Teilnehmer vom Fermentier­en schwärmten, also dem umweltscho­nenden Konservier­en mithilfe natürliche­r

Milchsäure­bakterien“, erklärt der zweifache Vater. Und dass man viel mehr fermentier­en kann als Sauerkraut, Sauergurke­n und Rübenkraut, zeigen Machatsche­k und Mauthner im reich bebilderte­n Buch auf eindrucksv­olle Weise.

„Wir hatten uns unabhängig voneinande­r schon lange damit beschäftig­t, viel experiment­iert, alte Praktiken wiederentd­eckt. Jeder hatte seine Erfahrunge­n, die er in das Buchprojek­t mit eingebrach­t hat“, erklärt Machatsche­k, dem die Kombinatio­n intensiver Wild- mit Kulturpfla­nzen ein Anliegen ist: „Sehr starke

Fermente, etwa Klettenwur­zeln, kann man zum Würzen nehmen, neutralere passen gut als Beilage zu Käse oder Brot. Sie sind eigentlich unbezahlba­r. Man kann so etwas nicht industriel­l fertigen.“

A uch die gehobene Gastronomi­e entdeckt Fermente wieder mehr für sich. „Wichtig ist nur, dass man fermentier­te Produkte nicht mehr erhitzt“, sagt der Experte, der auch internatio­nalen Fernsehtea­ms immer wieder Rede und Antwort zum Thema steht. Am 30. Oktober ist er zum Beispiel um 20.15 Uhr in „Heimatleuc­hten“auf Servus TV zu sehen.

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KK/BRUNNER Michael Machatsche­k und Elisabeth Mauthner lassen sich kulinarisc­h von der Natur inspiriere­n

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