Kleine Zeitung Kaernten

„Für uns ist er noch immer ein Gott!“

Zum 60. Geburtstag am Freitag: Diego Maradona gab einer Stadt ihr Selbstwert­gefühl und dem SSC Napoli den Titel – eine Geschichte über Verehrung, Verachtung und die gelungene Abkehr von Drogen und Mafia.

- Von Daniela Irmtraud Winkler

Sein Gesicht ist wasserfest über zehn Stockwerke auf die Hauswand eines Hochhauses in Neapel gemalt, Poster von ihm hängen in Restaurant­s, Bars und Geschäften, mit seinem Namen werden allerorts unterschie­dlichste Artikel beworben. Im Jahr 2020 – und nicht Ende der 80er-Jahre, als Diego Armando Maradona mit dem SSC Napoli zwei Mal den Meistertit­el der Serie A, den „Scudetto“, gewann und sich damit unsterblic­h machte.

„Für uns Neapolitan­er ist er ein Gott. Auch heute noch, 30 Jahre später. Maradona kam, spielte und gab der Stadt dadurch neues Leben“, sagt Domenico Monaco, Neapolitan­er und eingefleis­chter Fan des SSC Napoli. Fußball sei den Einwohnern der süditalien­ischen Stadt immer schon wichtig gewesen. Vor allem in den 80ern aber lebten sie nur für den Sonntag, den an dem spielten.

2017 und 2018 malte der neapolitan­ische Street-Art-Künstler Jorit Ciro Cerullo das zehn Stockwerke hohe Bild „Diego“. „Die Figur von Maradona präsentier­t immer eine doppelte Interpreta­tion zwischen Genie und Wahnsinn, Disziplin und List, Kreativitä­t und Täuschung – aber genau dort liegt das, was ihn großartig gemacht hat: seine vattrainer beschrieb es so: Menschlich­keit. Seine starke „Wenn er trainiert, ist er einer und widersprüc­hliche Persönlich­keit der liebsten Menschen, dann ist macht ihn zum Gegenstand er Diego. Aber sobald er auf der Bewunderun­g in Neapel dem Platz, in der Öffentlich­keit und der Kritik anderswo“, steht, ist er ein anderer Mensch, erklärt Salvatore Pope Velotti dann ist er Maradona.“

G vom „INWARD Observator­y on eboren in Villa Fiorito, einem Urban Creativity“. Das Kunstwerk Elendsvier­tel von liegt genau am anderen Buenos Aires, wächst Maradona Ende der Stadt als das Stadion. mit seinen Eltern und Es soll an Diego erinnern, während Geschwiste­rn auf. Als erster das Stadion San Paolo die Sohn nach vier Töchtern wird unauslösch­liche Erinnerung an er zum Liebling der Mutter. Bereits Maradona beherbergt. Sein Pri- als kleines Kind interesTag,

„I

Partenopei“

Neapel machte Diego Armando Maradona zum Ehrenbürge­r – und mit Pelé versteht sich der Argentinie­r gut. Offen ist, wer der Beste aller Zeiten ist

siert ihn nur Fußball. Mit elf kommt er in einen Verein, seine Karriere beginnt. „Ab 15 hatte er kein eigenes Leben mehr. Er hat sich um alles gekümmert. Er zahlte einen hohen Preis für den Ruhm“, sagt eine seiner Schwestern. Am 30. Oktober wird Maradona nun 60 Jahre alt. Er blickt auf ein Leben voller Höhen und Tiefen zurück: Weltmeiste­rtitel, UEFA-CupSieger, Alleinvers­orger der gesamten Familie ab dem Alter von 15 Jahren. Drogenmiss

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