Wer, wenn nicht Jungpolitiker, darf provozieren?
Wenn junge Grüne den Staatsfeiertag mit Hundekot gleichsetzen, sind sie deshalb noch keine Staatsfeinde.
Die Österreicher sollen also aufhören, Österreich zu feiern! Ein Appell der jungen Grünen, der verbunden mit einem Bild mit Hundekot für jenes Aufsehen sorgt, das offensichtlich gewünscht wurde. Wer provoziert, fällt auf. Und wer nicht in den Echokammern der sozialen Netzwerke polarisiert, wird von unter 25-Jährigen, wie Untersuchungen ergeben, kaum mehr gehört. Wer also Österreich am Nationalfeiertag mit Hundekot gleichsetzt, wird sich freuen, wenn jetzt die FPÖ „staatsfeindliche Kampagnen“ Von Mensch
zu Mensch
ortet und nach dem Staatsanwalt ruft. Und den Bundespräsidenten auffordert, sofort zu reagieren, andernfalls würde er zeigen, die Position „seiner Jugendorganisation zu teilen“.
Reaktionen, die wohl von den jungen Grünen als Erfolg verbucht werden, selbst wenn sie jetzt ihre Aktion als „Griff ins Klo“bezeichnen. Vielleicht mokieren sie sich aber auch über ihre hanebüchene Erklärung, dass sie mit dem mittlerweile gelöschten Facebook-Posting nur Kritik am Nationalismus üben wollten. Und das werde man ja noch dürfen.
Ob es zu viel der Ehre ist, diese Kot-Aktion überhaupt zu erwähnen? Ob Schweigen die bessere Antwort auf eine Aktion wäre, mit der sie ihren Bundespräsidenten wie auch den grünen Vizekanzler in gewisser Weise auch mit Kot bewerfen?
Andererseits, wer, wenn nicht Jugendorganisationen, darf provokant sein und sich freuen, wenn der politische Gegner mit Gegenaktionen reagiert?
B ei aller Freude der grünen Initiatoren über ihren „Erfolg“, Protestrufe erzeugt zu haben, sollten sie sich aber auch eine Frage stellen: welch geistige Bankrotterklärung sie mit ihren Hundstrümmerln über sich selbst geliefert haben – und ihr Wissen und ihre Wertschätzung über den holprigen Weg Österreichs zu einer demokratischen Republik.