Kleine Zeitung Kaernten

Wer, wenn nicht Jungpoliti­ker, darf provoziere­n?

Wenn junge Grüne den Staatsfeie­rtag mit Hundekot gleichsetz­en, sind sie deshalb noch keine Staatsfein­de.

- carina.kerschbaum­er@kleinezeit­ung.at Carina Kerschbaum­er

Die Österreich­er sollen also aufhören, Österreich zu feiern! Ein Appell der jungen Grünen, der verbunden mit einem Bild mit Hundekot für jenes Aufsehen sorgt, das offensicht­lich gewünscht wurde. Wer provoziert, fällt auf. Und wer nicht in den Echokammer­n der sozialen Netzwerke polarisier­t, wird von unter 25-Jährigen, wie Untersuchu­ngen ergeben, kaum mehr gehört. Wer also Österreich am Nationalfe­iertag mit Hundekot gleichsetz­t, wird sich freuen, wenn jetzt die FPÖ „staatsfein­dliche Kampagnen“ Von Mensch

zu Mensch

ortet und nach dem Staatsanwa­lt ruft. Und den Bundespräs­identen auffordert, sofort zu reagieren, andernfall­s würde er zeigen, die Position „seiner Jugendorga­nisation zu teilen“.

Reaktionen, die wohl von den jungen Grünen als Erfolg verbucht werden, selbst wenn sie jetzt ihre Aktion als „Griff ins Klo“bezeichnen. Vielleicht mokieren sie sich aber auch über ihre hanebüchen­e Erklärung, dass sie mit dem mittlerwei­le gelöschten Facebook-Posting nur Kritik am Nationalis­mus üben wollten. Und das werde man ja noch dürfen.

Ob es zu viel der Ehre ist, diese Kot-Aktion überhaupt zu erwähnen? Ob Schweigen die bessere Antwort auf eine Aktion wäre, mit der sie ihren Bundespräs­identen wie auch den grünen Vizekanzle­r in gewisser Weise auch mit Kot bewerfen?

Anderersei­ts, wer, wenn nicht Jugendorga­nisationen, darf provokant sein und sich freuen, wenn der politische Gegner mit Gegenaktio­nen reagiert?

B ei aller Freude der grünen Initiatore­n über ihren „Erfolg“, Protestruf­e erzeugt zu haben, sollten sie sich aber auch eine Frage stellen: welch geistige Bankrotter­klärung sie mit ihren Hundstrümm­erln über sich selbst geliefert haben – und ihr Wissen und ihre Wertschätz­ung über den holprigen Weg Österreich­s zu einer demokratis­chen Republik.

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