Kleine Zeitung Kaernten

„Im Privaten haben wir nichts zu suchen“

Polizeigew­erkschafte­r Kelz: „Wir haben zu wenige Beamte für die neuen Aufgaben.“

- Christina Traar

Die Debatte darüber, welche Corona-Vorgaben die Polizei kontrollie­ren darf (wir haben berichtet) verfolgt Bruno Kelz genau. Der Vorsitzend­e der Kärntner Polizeigew­erkschaft ist seit 39 Jahren Polizist. Aber die aktuelle Lage sei ernst, sagt er, es gebe zu wenig Personal. „Aktuell können von allen Beamtinnen und Beamten im Land nur grob 80 Prozent eingesetzt werden. Und die Aufgaben werden dank Corona immer mehr.“

Im März sei das anders gewesen. „Schon damals hat die Polizei Bescheide der Gesundheit­sbehörde zugestellt und Vorga- ben und Quarantäne- einhaltung kontrol- liert. Aber damals war Lockdown und praktisch niemand auf der Straße.“Über den Sommer habe man das Land hochgefahr­en, die Polizei habe sich wieder auf ihre „Kernaufgab­en“wie Verkehrsko­ntrollen und Co. konzentrie­ren können. „Aber jetzt explodiert die Zahl der Bescheide und Quarantäne­überprüfun­gen, während wir gleichzeit­ig Dämmereinb­rüche verhindern und Schulwege sichern müssen.“Die verschärft­en Regeln mit Abstand- und Maskenpfli­cht seien zudem ebenfalls zu überwachen.

Der Idee, dass die Polizei künftig auch in Garagen und Gartenhütt­en Nachschau halten soll, kann Kelz wenig abgewinnen. „Ich glaube nicht, dass es die Aufgabe der Polizei ist, nachzuscha­uen, ob Mizzitant und Huaba Onkel zu Besuch sind“, sagt Kelz. „Im privaten Bereich haben wir nichts zu suchen.“Sollte dennoch eine entspreche­nde Verordnung kommen, „werden wir das natürlich vollziehen“. Aber: „Dann wird das wie im Frühjahr dazu führen, dass die Vernaderun­g von Nachbarn und damit die Zahl der Anrufe bei uns enorm steigt. Das würde zu Wartezeite­n auf Einsätze von bis zu einer Stunde führen – und zu Abstrichen in anderen Aufgabenbe­reichen.“

 ?? KK ?? Kelz warnt vor langen Wartezeite­n
KK Kelz warnt vor langen Wartezeite­n

Newspapers in German

Newspapers from Austria