Dort etwas Hoffnung, hier Zurückhaltung
Langsam scheint sich in der Frage der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien etwas zu bewegen. Nicht zuletzt durch das Engagement der scheidenden österreichischen Botschafterin in Laibach, Sigrid Berka, hat sich die Lage der sieben, in einem Dachverband zusammengefassten Organisationen stabilisiert. Durch neue repräsentative Vereinsräume im Zentrum von Laibach ist die Volksgruppe nun in der slowenischen Hauptstadt sichtbar. Mit der periodisch erscheinenden „Laibacher Zeitung“verfügt sie jetzt über ein zentrales Mitteilungsblatt. Der Beitritt folgender slowenischer Ex-Minister zur Volksgruppe erregte zudem Aufmerksamkeit: der frühere Tourismusminister Ingo Falk Pasch und der frühere Verteidigungsminister Tit Turnˇsek, der später Botschafter in China war. Turnˇsek war überdies noch bis 2019 Vorsitzender des „Veteranenverbandes der nationalen Befreiungsbewegung“.
Beide protestierten im Sommer in einem offenen Brief gegen die Äußerung
„Slowenische ExMinister bekennen sich zur Existenz der Volksgruppe. Doch bei der Anerkennung geht nach wie vor nichts weiter.“
von Staatspräsident Borut Pahor in Wien, in der dieser die Existenz einer Volksgruppe bestritt.
Anfeindungen in der
Öffentlichkeit sind zwar
verstummt, bei der Anerkennung verbreitete geht der aber Präsident nichts weiter. der zweiten Etwas Kammer Hoffnung des Parlaments, mit Christian Alojz Lautischer, Kovˇsca, als dem er in 24-jährigen einem Gespräch Obmann des Dachverbandes, die Möglichkeit andeutete, bei einer Parlamentsreform hier eine Ö Einbindung der Volksgruppe vorzusehen. sterreichs Politiker üben sich weiterhin in Zurückhaltung. Es wird hingenommen, dass Slowenien alle Aufforderungen des Europarats, die „Sprachencharta“auf die Deutschsprachigen anzuwenden, ignoriert. Ungelöst bleibt die Finanzierung. In der Ära von Ministerin Karin Kneissl hat das Außenministerium wenigstens die Betriebskosten für die Vereinsräume übernommen. Sloweniens Leistungen sind „Peanuts“. Heuer beträgt die Subvention für „die gemeinsamen Landsleute“(Copyright: Peter Kaiser) gerade einmal 10.000 Euro. Die Volksgruppe hofft daher, dass ihr – wie im Jahr 2000 – ein Teil der „Abstimmungsspende“zur Verfügung gestellt wird.
Karl Anderwald ist Honorarprofessor für Politikwissenschaft und lebt in Spittal/Drau