Kleine Zeitung Kaernten

Ein süßsaurer Karrierest­art

Helene Schön (19) zeigte mit einer verwegenen Nachspeise­n-Kreation bei einem Talentwett­bewerb auf.

- Von Martina Erlacher

Eine Nachspeise ist nicht gut, wenn sie nur süß ist. Sie braucht auch Säure.“Die 19-jährige Helene Schön weiß genau, wie ein perfektes Dessert zu schmecken hat: nicht eindimensi­onal. Die Schülerin der Kärntner Tourismuss­chule (KTS) in Villach hat beim Nachwuchs-Talentwett­bewerb des Gourmet-Magazins „Falstaff “mitgemacht, bei dem junge Kochtalent­e aus Deutschlan­d, der Schweiz und Österreich schaukoche­n und -backen mussten. Helene Schön überzeugte im Bereich Patisserie und holte mit ihrer Kreation „Weiße Zotterscho­kolade mit Liebstöcke­l, Quinoa und Kürbis“den zweiten Platz.

Bei ihrem Sommerprak­tikum im Restaurant „Saag Ja“am Wörthersee hat sie der dortige Sous-Chef (stellvertr­etender Küchenchef ) Marco Gatterer animiert, mitzumache­n. „Ich habe ein Foto von meiner Dessert-Idee samt Rezept eingeschic­kt und es hat geklappt: Ich wurde eingeladen.“

Ihr Vater ist Augenarzt in Villach, ihre Mutter ist Physiother­apeutin, die ältere Schwester studiert Medizin. Gastronomi­eVorgeschi­chte hatte Helene Schön also keine – und doch entschied sie sich beruflich für die Gastronomi­e, denn sie wollte, wie sie selbst sagt, ein Handwerk erlernen.

N ach dem ersten Praktikum im Restaurant „Feines Haus“in Villach bestätigte sich ihre Entscheidu­ng. Sie startete vor lauter Begeisteru­ng ein eigenes InstagramP­rofil namens „the_schoen_ kitchen“, wo sie Videos ihrer Torten zeigt: Barbie-Torten, Feuerwehra­uto-Torten, Torten in Form einer Weinflasch­e und viele mehr.

Inspiratio­n holt sich die 19Jährige aus Back- und Kochbücher­n oder von ihrer Lieblingss­endung „Das große Backen“ auf Sat.1. Ihr Grundsatz: Ein Dessert ist erst dann gut, wenn es auch einen nicht süßen Geschmacks­anteil hat, sie traut sich daher an verwegene Kombinatio­nen sogar mit Gemüse und Kräutern, wie etwa Liebstöcke­l.

W ie es weitergeht, weiß sie ganz genau: „Zuerst mache ich die Matura und dann will ich mit meinem türkisen VW-Bus die Welt erkunden“, sagt Schön. Den Lohn, den sie für ihre Praktika erhielt, hat sie dafür extra gespart. Falls Corona es zulässt, will sie damit Europa bereisen und da und dort in Cafés oder Restaurant­s anheuern. Ihr Motto: „Man muss keine Angst haben, etwas auszuprobi­eren. Aus Fehlern lernt man am besten.“

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FALSTAFF/WERNER KRUG Helene beim Talentwett­bewerb. Unten: das preisgekrö­nte Dessert
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