Brennerbasistunnel: Porr wurde gekündigt
Streit unter dem Brenner: Porr verliert Basistunnel-Los im Wert von 996 Millionen Euro.
Beim Bau des Brennerbasistunnels zwischen Österreich und Italien droht eine Verzögerung. Grund ist ein handfester Konflikt zwischen der Errichtungsgesellschaft BBT SE und dem Konsortium Arge H51 rund um den Baukonzern Porr. Die BBT hat nun den Vertrag mit der Arge H51 für den Bau des 37 Kilometer langen Herzstücks des Tunnels gekündigt. Auftragsvolumen: 966 Millionen Euro. Offizielle Begründung für den Bruch ist die „endgültige Weigerung der vertraglich zugesagten Leistungen in mehreren Punkten und der nun eingetretene Vertrauensverlust“, erklärten die beiden Vorstände der BBT SE, Gilberto Cardola und Martin Gradnitzer, in einer Aussendung. Auslöser für den Streit mit dem Konsortium um die Porr ist u. a. die Stärke der Tübbinge, die die Tunnelröhre stützen. Gestritten wurde dem Vernehmen nach hier um
Mehrkosten von fast 100 Millionen Euro.
Laut Porr wurden die technischen Anforderungen schon bei der Ausschreibung falsch projektiert. Der Baukonzern erachtet die Rücktrittserklärung daher auch als rechtswidrig. Die Porr hält nun einen weiteren Verzug und „Kostensteigerungen in vielfacher Millionenhöhe“für unvermeidlich.
Porr-Chef KarlHeinz Strauss wirft der Projektgesellschaft Aufsichtsfehler vor. „Seit mindestens zwei Jahren wissen Vorstand und Aufsichtsrat der BBT SE, dass sie bei der Ausschreibung einen Fehler gemacht haben, der die Sicherheit gefährdet.“Die Folge des Streits ist wohl ein Gerichtsprozess und eine Neuausschreibung.
Die Landeshauptleute von Tirol und Südtirol, Günther Platter und Arno Kompatscher, fordern einen „konkreten Zeitplan“ein.