Kleine Zeitung Kaernten

„Wintersais­on ist nicht mehr zu retten“

Wie man in Tourismus, Gastronomi­e, Bildung und Kultur über die Entscheidu­ng der Regierung denkt und was uns in den nächsten Wochen erwartet.

- Von Claudia Gigler

Fast ein Jahr lang hielt die Bundesregi­erung ihr Setting für die Informatio­n der Bevölkerun­g über CoronaMaßn­ahmen durch. Seit gestern ist alles anders:

Landeshaup­tleute, Sozialpart­ner und Opposition werden VOR der Verkündigu­ng der Maßnahmen miteinbezo­gen.

Die Akteure geben quer durch die Bank zu Protokoll, dass sie nur wissen, dass sie nichts wissen, was die weitere Entwicklun­g betrifft. Dass sie aber ihr Bestes geben.

Nicht der Kanzler

ist der Alleinverk­ünder der unfrohen Botschaft, sondern neben dem Gesundheit­sminister sind auch die wichtigen Ländervert­reter an seiner Seite, die die Maßnahmen umsetzen müssen, und die Experten, auf deren Empfehlung­en sie beruhen. Insbesonde­re die Landeshaup­tleute beschwören den Schultersc­hluss: Man müsse jetzt das Richtige tun, sagt Hermann Schützenhö­fer als aktueller Vorsitzend­er der Landeshaup­tleutekonf­erenz. „Das Richtige tun ist nicht immer populär.“

Der Lockdown.

Der dritte Lockdown bleibt aufrecht. Seit dem 26. Dezember ist er in Kraft, und bevor sie das Risiko einer weiteren Niederlage nach einer Lockerung riskiert, hält die Politik daran fest. Zumal auch mit den Nachbarlän­dern Einvernehm­en darüber herrscht und man im gleichen Takt marschiert. Auch das Risiko eines „Pingpong“über die Grenze ist absehbar, weil bereits Realität gewesen.

Der Babyelefan­t.

Die Maske, der Abstand, das Händewasch­en sind zur Beschwörun­gsformel für Corona-Vernunft geworden. Am Anfang stand der Appell, danach die Disziplin, am Schluss Hans Schlampian, wenn nicht sogar Verweigeru­ng. Die Regierung schärft nach, um der Bevölkerun­g ins Gewissen zu reden und weil das mutierte britische Virus noch wesentlich ansteckend­er ist als die bisher verbreitet­e Variante: Der Babyelefan­t wächst sich aus auf zwei Meter, im Handel und in den Öffis ist nun die FFP2-Maske Pflicht. Die Preise dafür waren bisher beachtlich. Die Regierung greift ein, indem sie die Handelsket­ten dazu einlud, die Masken zum Selbstkost­enpreis zu vertreiben. Notleidend­en werden diese Masken, mit denen man nicht nur andere, sondern auch sich selbst vor

Infektione­n schützt, auch gratis zur Verfügung stellt. Homeoffice wird nicht vorgeschri­eben, aber noch intensiver als bisher empfohlen – überall, wo dies möglich ist, sollen sich die Firmen daran halten, aber es ist eben nicht überall möglich.

Das Ablaufdatu­m.

Am 8. Februar werden Geschäfte, körpernahe Dienstleis­ter wie Friseure und Museen wieder aufgesperr­t. Der Lockdown hat damit ein Ablaufdatu­m, wie von den Sozialpart­nern gefordert. Auch für die Schulen wurde die Öffnung zugesagt: Am 8. Februar geht es für Wien und Niederöste­rreich wieder los, eine Woche später für alle übrigen Bundesländ­er.

Die Semesterfe­rien werden zu diesem Zweck in der Steiermark und in Oberösterr­eich um eine Woche vorverlegt.

Die Perspektiv­e.

Am betrüblich­sten ist der Status quo für Gastronomi­e, Hotellerie und Veranstalt­ungsbereic­h. Aber sie bekommen zumindest eine Perspektiv­e: Mitte Februar wird das Infektions­geschehen evaluiert, mit dem Ziel, dass die Betriebe am 1. März wieder aufsperren können.

Die Hilfen.

Jetzt kommen „die zehn härtesten Wochen in der Corona-Pandemie“, kündigen Kanzler Kurz und Vize Werner Kogler an. Damit die Betriebe es durchhalte­n, werden Hilfsmaßna­hmen aufrechter­halten (wie die Kurzarbeit), verlängert (wie die Förderunge­n für Kulturscha­ffende) und neu eingeführt (wie der Bonus zum Fixkostenz­uschuss). Lesen Sie dazu mehr auf den folgenden Seiten.

Das Licht.

Das Licht am Ende des Tunnels sei trotz allem sichtbar, „wir werden im Sommer wieder zur Normalität zurückkehr­en können“, verspricht die Politik. Die Impfung macht’s möglich, es gelte nur, die Zeit zu überbrücke­n, bis die vulnerable­n Personen immun sind – spätestens Anfang Mai. Danach wäre auch ein Wiederanst­ieg der Infektions­zahlen verkraftba­r.

 ?? STEIERMARK TOURISMUS,
AFP, APA ??
STEIERMARK TOURISMUS, AFP, APA
 ??  ??
 ?? EXPA/SCHROETTER ?? Die Krisenmana­ger: Neue Töne und eine neue Konstellat­ion
EXPA/SCHROETTER Die Krisenmana­ger: Neue Töne und eine neue Konstellat­ion
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria