Von Lockdown keine Spur: Kindergärten in Kärnten sind im Moment fast voll. Land richtet jetzt Appell an die Eltern.
Auslastung in Kinderbetreuungseinrichtungen Kärntens liegt bei 87 Prozent. Land appelliert, Betreuung zu reduzieren. Tests für Pädagogen laufen in Kürze an.
Im Stich gelassen fühlen sich Kindergärtnerinnen in der allgegenwärtigen CoronaDiskussion. Es sei immer nur von Lehrern und Schülern die Rede, heißt es in einem offenen Brief, den Pädagoginnen der „Tauernblümchen“in Mörtschach an Bundespräsident, Bundeskanzler und Medien gerichtet haben. Die Betreuerinnen machen darauf aufmerksam, dass der Schutz nicht nur in Altersheimen und Schulen notwendig sei. Zudem gebe es in der Bevölkerung kein Bewusstsein für das Risiko, dem die Pädagoginnen Tag für Tag ausgesetzt sind.
Auch bei Gerhild Hubmann, Leiterin der Abteilung 6 (Bildung und Sport) beim Land läuft seit Wochen das Telefon heiß. Eine gestern durchgeführte Erhebung ergab, dass rund 87 Prozent aller Kinder derzeit in Betreuung sind. „Das ist eine sehr hohe Zahl“, sagt Hubmann. Zum Vergleich: Im Frühjahr waren bei einer Gruppe von 20 Kindern fünf in Betreuung. Allein in den Kindergärten sind in diesem Kindergartenjahr knapp 11.300 Kinder angemeldet. „Die Einrichtungen stöhnen“, sagt Hubmann und verweist auf Verdachtsund Coronafälle, die in Einrichtungen auftauchen und das Personal zusätzlich fordern.
„Wir appellieren an die Eltern, die Betreuung in den nächsten Wochen, wo möglich, zu reduzieren“, sagt Hubmann. Freilich gebe es genügend Menschen, die die Betreuung brauchen. In Gesprächen mit Pädagoginnen stelle sich allerdings immer wieder heraus, dass es Eltern gibt, die nicht aus Notwendigkeit, sondern aus Be
quemlichkeit die Kinder in die Einrichtung bringen. Auch in den Schulen nimmt die Zahl der zu betreuenden Kinder zu. Es gibt Bildungseinrichtungen, die sich an die Eltern wenden und drängen, die Kinder nicht in die Schule zu schicken (siehe rechts). Hubmann: „Wir überlegen noch, ob wir an die Eltern und die Einrichtungen eine Empfehlung richten und auf das Ziel des Lockdown hinweisen.“
Fix ist hingegen, dass für das Personal Maßnahmen gesetzt werden. Das Land verschickt diese Woche an alle Mitarbeiter elementarpädagogischer Einrichtungen drei FFP2-Masken. „In einem nächsten Schritt werden für die Pädagogen Testungen zur Verfügung gestellt“, sagt Hubmann. 2900 pädagogische Fachkräfte sind kärntenweit tätig. Diese sollen sich zwei Mal die Woche einem Schnelltest, wie er für die Schüler vorgesehen ist, unterziehen können. Die Tests sollen im Februar anlaufen.