Politiker vor?
Jeder Geimpfte zählt bei der Bekämpfung der Pandemie. Das ist unumstritten. Es darf in Zeiten der Knappheit von Vakzinen keine einzige Impfdosis weggeworfen werden. Doch ist es wirklich vertretbar, Bürgermeister oder gar deren Ehefrauen zu immunisieren, bevor alle Heimbewohner oder über 80-Jährigen an der Reihe waren?
Nach dem Motto „Man ist sich eben selbst der Nächste“werden in manchen Kommunen die Ellbogen ausgefahren. Es geht schließlich ums Überleben. Für Ältere und Risikogruppen mehr – für manche Funktionäre wohl weniger. Doch das scheint zweitrangig.
Nun ist es tatsächlich so, dass in Heimen einzelne Dosen übrig bleiben, da Bewohner krank sind oder ihre Meinung geändert haben.
Der sehr fragile Impfstoff muss dann innerhalb von Stunden benutzt werden, sonst landet er in der Tonne. Hier Impfwillige nach vor zu reihen, ist bis zu einem gewissen Grad legitim und sinnvoll. Doch ob das unbedingt Ortschefs oder Gemeindebedienstete sein müssen, ist fraglich. Klare Vorgaben für Wartelisten sind also nötig. eist hinterlassen diese Fälle zumindest eine schiefe Optik. Manchmal darf man aber mehr dahinter vermuten. Von sogenannten Spenden sei die Rede. Die Behörden prüfen nun. Zu Recht: Denn es kann nicht sein, dass in Heimen 50 Impfdosen übrig bleiben, wenn zuvor der Bedarf genau erhoben werden muss. Hier muss man von einem System ausgehen. Denn 50 über Nacht Erkrankte gibt es selbst in Pandemiezeiten kaum. Aber: Für viele kommt die Moral eben erst nach dem Impfen.
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