Stirnrunzeln und Kritik vor Australian Open
Die Quarantänebedingungen in Melbourne sorgen bei Tennis-Stars für Ärger und Frust.
Am 8. Februar startet der Hauptbewerb der Australian Open, doch bereits seit Tagen gehen im Tenniszirkus die Wogen wegen des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres hoch. Zahlreiche Stars äußerten zum Teil heftige Kritik an den Quarantänebedingungen in Melbourne, nachdem 72 Profis – darunter die deutsche Ex-Weltranglistenerste Angelique Kerber sowie Österreichs Doppelspezialist Philipp Oswald – in eine strikte 14tägige Quarantäne mussten.
Die Betroffenen sind allesamt „Corona-Erstkontakte“, dürfen ihre Hotelzimmer nicht verlassen und auch nicht trainieren. Die kasachische Spielerin Julia Putinzewa, Nummer 28 der Weltrangliste, postete auf Twitter ein Foto, auf dem sie mit einem Schild vor ihrem geschlossenen Hotelfenster steht. „Wir brauchen frische Luft zum Atmen“, ist darauf zu lesen. Die Fenster ließen sich nicht öffnen, schreibt sie und fordert, mindestens zehn Minuten am Tag Zugang zu Frischluft zu bekommen. Spaniens Spitzenspieler Roberto Bautista Agut bezeichnete die Bedingungen „wie ein Gefängnis mit Wi-Fi“.
Doch die „Insassen“stoßen auf taube Ohren: Turnierdirektor Craig Tiley hat nach einer Telefonkonferenz mit zahlreichen Profis die Kritik abgewiegelt. Es handle sich um eine Minderheit, die meisten Spieler hätten kein Problem mit der derzeitigen Situation, zitierten australische Medien Tiley. „An dem Anruf nahmen ungefähr 500 Spieler teil und die überwiegende Mehrheit ist froh, hier zu sein, und bereitet sich auf das Event vor. Die Berichte, die wir sehen, repräsentieren nicht die gesamte Spielergruppe – zum größten Teil verhalten sich die Spieler wirklich gut“, so Tiley.
Auch die Sonderbehandlung der Top drei der Welt sorgte bei einigen Spielern für Stirnrunzeln. Dominic Thiem befindet sich wie Novak Djokovic und Rafael Nadal mit seinem Tross (darunter Trainingspartner Dennis Novak) in der obligatorischen zweiwöchigen Quarantäne in Adelaide und kann die Kritik nicht nachvollziehen: „Die Quarantänebestimmungen sind genau gleich wie in Melbourne, von dem her wird es keinen großen Vorteil geben“, sagte der Lichtenwörther.