Kleine Zeitung Kaernten

Verlor kurz das „Pokerface“

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herunten“, raunte er Beat Feuz zu. Und doch, der Italiener scheint nach seinem Kreuzbandr­iss, den er sich just vor einem Jahr am Tag vor dem letztjähri­gen Training zugezogen hat, wieder auf dem Weg ganz nach oben. „Aber mir fehlt noch das ganze Selbstvert­rauen, die Stabilität von oben bis unten“, sagte er. Warum es dann doch im Training gut klappte: „Weil ich versucht habe, einmal auf Zug zu fahren. Ist schneller“, sagte Paris und lächelte hinter der Maske so breit, dass es auch so zu erkennen war. Vier Siege hat er in Kitzbühel schon gefeiert, der fünfte scheint möglich – zumal er sich nicht mit Bestzeit in die Rolle des Favoriten drängte.

Beat Feuz ist immer in dieser Rolle, weil er im Training seine Karten nie aufdeckt, „außer, es passiert halt und geht leicht“, sagt der Schweizer. So wie im

Training. Der Schweizer war in Kitzbühel noch nie ganz oben auf dem Podest, aber schon vier Mal Zweiter. Eine Serie, die er beenden will, endlich. Da passt es ganz gut, dass er nicht im zweiten Training schnell war. „Ich habe an ein paar Dingen experiment­iert“, sagt er.

Matthias Mayer, sagt er. Doch der Titelverte­idiger auf der Streif verlor 2,77 Sekunden. „Es war nicht geplant, dass ich vorne dabei bin. Aber so viel wollte ich ehrlich gesagt nicht verlieren“, sagte er im Ziel sofort – nur um die Frage nach dem Pokern zu umgehen. Ein wenig gepokert hat hingegen Ryan Cochran-Siegle. Der US-Amerikaner, schon in Bormio bärenstark, lässt derzeit die Konkurrenz oft mit der Zunge schnalzen. Er fährt mit jener Selbstvers­tändlichke­it, die Paris noch sucht, sagt der Ultentaler. „Wir haben zusammen trainiert, er ist derzeit einfach so gut in Form, er steigt auf die Ski und macht immer das Richtige.“Cochran-Siegle, dessen starke Vorstellun­g in Borersten mio ihm immerhin endlich einen Kopfsponso­r eingebrach­t hat, sah es locker: „Das Gefühl passt meistens.“Nicht so im Abschlusst­raining, da fädelte er nämlich ein. Im Außentor der Steilhang-Einfahrt. „Ich wollte Höhe gewinnen, aber die Welle ist dort ziemlich hoch, es hat mich weiter ausgehoben als gedacht.“

Und noch einer tankte Selbstvert­rauen: Max Franz fühlt sich bereit, um wieder oben anzuklopfe­n. Auch in Kitzbühel. Dort, wo Matthias Mayer schon war. Der nahm sein Training locker: „Mir ist eigentlich alles egal – solange ich im Rennen vorne bin.“

Die Karten aufdecken, das wollen alle erst heute, in der 500. Abfahrt in der Geschichte des Skiweltcup­s. Ein Jubiläum, das Kitzbühel mit der Übernahme der Abfahrt von Wengen „gewonnen“hat.

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Nach seiner Bestzeit ist er heute großer Favorit: Vincent Kriechmayr
APA Das hat auch Nach seiner Bestzeit ist er heute großer Favorit: Vincent Kriechmayr

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