So stempelt man Lehrer ab
karin.hautzenberger@kleinezeitung.at
In den Semesterferien soll für Kinder in ganz Österreich eine „Ergänzungsschule“angeboten werden – auf freiwilliger Basis, sowohl für Schüler als auch für Lehrer. Ein an sich gutes Angebot, um Bildungsdefizite, die sich in drei Lockdowns angehäuft haben, auszugleichen. Die Bedenken, die Lehrervertreter Stefan Sandrieser äußert, dass die Freiwilligkeit in der Praxis aufgrund eines Drucks von außen nicht ganz gegeben sein könnte, ist grundsätzlich verständlich. Auch die Tatsache, dass nach den herausfordernden Wochen im Distance Learning sowohl Lehrer als auch Schüler eine Pause brauchen können, leuchtet ein. ass er aber die ganze Verantwortung auf die Hortpädagogen schiebt, die ohnehin immer in den Ferien für Bildung und Betreuung der Kinder Dienst versehen, ist unglaublich. Auch sie haben in den vergangenen Monaten unter erschwerten Bedingungen Enormes geleistet, um die Betreuung sicherzustellen. Gleichzeitig unterstellt er damit indirekt Lehrern, sie seien nicht bereit, Schülern beim Aufholen der Defizite zu helfen – obwohl zahlreiche im ersten Lockdown das Gegenteil bewiesen haben. Für Pädagogen, die mit viel Engagement gegen das Vorurteil des faulen Lehrers ankämpfen, der nur das Privileg der langen Ferien ausnutzt, ist so eine Aussendung ein Schlag ins Gesicht.
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