Kleine Zeitung Kaernten

Klagenfurt­er Wirt sagt Liefer-Apps den Kampf an

Das Unternehme­n „Mymaitre.at“möchte eine regionale Alternativ­e zu bekannten Essens-Lieferdien­sten sein.

- Von Stephan Schild

Wer im Internet nach einem Essens-Lieferdien­st sucht, stößt in erster Linie auf zwei internatio­nale Plattforme­n. Diese bieten auch in Klagenfurt ihre Dienste an – und haben seit der Coronakris­e einen enormen Zulauf. Bei den Gastronome­n ist die Stimmung aber verhalten, denn die Plattforme­n verlangen hohe Provisione­n für die Vermittlun­g der Kunden. „Leider ist man darauf angewiesen“, erzählt ein Klagenfurt­er Wirt, der coronabedi­ngt mit 40 Euro Umsatz am Tag auskommen muss.

„Alleine für die Nutzung der Plattform werden mir zwölf Prozent Provision pro Bestellung verrechnet. Mit den Kosten für die Fahrer zur Auslieferu­ng sind es knapp 30 Prozent.“Das sei nicht das einzige Problem: „Wenn zu viele Konsumente­n gleichzeit­ig bestellen, aber zu wenige Fahrer frei sind, werden Betriebe auf der Bestell-Homepage geschlosse­n, obwohl sie offen sind“, erzählt er. „Bereits fertige Bestellung­en werden grundlos storniert. Man bleibt sowohl auf den Lebensmitt­eln als auch auf dem schlechten Ruf sitzen.“

Der Klagenfurt­er Herbert Liebenwein hat nun eine Alternativ­e geschaffen: Er bietet den Gastronome­n das Online-Bestellsys­tem Mymaitre.at an. „Im Gegensatz zu den beiden internatio­nalen Anbietern, die ihren Hauptfirme­nsitz nicht in Österreich haben, verlange ich von meinen Kunden keine Provisione­n“, sagt der 36-Jährige. „Bei mir zahlt man eine Zweijahres­gebühr ab 3000 Euro. Änderungen von Liefer- und Abholzeite­n sowie Angeboten und Preisen sind sekundensc­hnell möglich. Damit kann man sofort auf veränderte Lebensmitt­elpreise reagieren“, erklärt er. Das Mymaitre-System arbeitet im Hintergrun­d. Über das in die Homepage der Betriebe eingebette­te Bestellsys­tem kann man derzeit beim Schweizerh­aus, aber auch beim Thairestau­rant Angkoon Speisen bestellen.

Den Lieferserv­ice müssen die Gastronome­n selbst organisier­en. Einige Betriebe machen das, um ihren Kellern Arbeit zu bieten. „So stocke ich mein Gehalt mit ein bisschen Trinkgeld auf “, sagt ein Kellner.

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SCHILD Herbert Liebenwein zeigt auf dem Handy sein Online-Bestellsys­tem „Mymaitre.at“

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