Klagenfurter Wirt sagt Liefer-Apps den Kampf an
Das Unternehmen „Mymaitre.at“möchte eine regionale Alternative zu bekannten Essens-Lieferdiensten sein.
Wer im Internet nach einem Essens-Lieferdienst sucht, stößt in erster Linie auf zwei internationale Plattformen. Diese bieten auch in Klagenfurt ihre Dienste an – und haben seit der Coronakrise einen enormen Zulauf. Bei den Gastronomen ist die Stimmung aber verhalten, denn die Plattformen verlangen hohe Provisionen für die Vermittlung der Kunden. „Leider ist man darauf angewiesen“, erzählt ein Klagenfurter Wirt, der coronabedingt mit 40 Euro Umsatz am Tag auskommen muss.
„Alleine für die Nutzung der Plattform werden mir zwölf Prozent Provision pro Bestellung verrechnet. Mit den Kosten für die Fahrer zur Auslieferung sind es knapp 30 Prozent.“Das sei nicht das einzige Problem: „Wenn zu viele Konsumenten gleichzeitig bestellen, aber zu wenige Fahrer frei sind, werden Betriebe auf der Bestell-Homepage geschlossen, obwohl sie offen sind“, erzählt er. „Bereits fertige Bestellungen werden grundlos storniert. Man bleibt sowohl auf den Lebensmitteln als auch auf dem schlechten Ruf sitzen.“
Der Klagenfurter Herbert Liebenwein hat nun eine Alternative geschaffen: Er bietet den Gastronomen das Online-Bestellsystem Mymaitre.at an. „Im Gegensatz zu den beiden internationalen Anbietern, die ihren Hauptfirmensitz nicht in Österreich haben, verlange ich von meinen Kunden keine Provisionen“, sagt der 36-Jährige. „Bei mir zahlt man eine Zweijahresgebühr ab 3000 Euro. Änderungen von Liefer- und Abholzeiten sowie Angeboten und Preisen sind sekundenschnell möglich. Damit kann man sofort auf veränderte Lebensmittelpreise reagieren“, erklärt er. Das Mymaitre-System arbeitet im Hintergrund. Über das in die Homepage der Betriebe eingebettete Bestellsystem kann man derzeit beim Schweizerhaus, aber auch beim Thairestaurant Angkoon Speisen bestellen.
Den Lieferservice müssen die Gastronomen selbst organisieren. Einige Betriebe machen das, um ihren Kellern Arbeit zu bieten. „So stocke ich mein Gehalt mit ein bisschen Trinkgeld auf “, sagt ein Kellner.