Kleine Zeitung Kaernten

„Es war eine Achterbahn­fahrt“

Beat Feuz hat „seinen“Kitzbühel-Sieg. Vom Dank an Schröcksna­del und dem drohenden Verzicht auf heute.

- Einziges Manko: Das Publikum hat gefehlt.

Der Sieg in Kitzbühel ist endlich geschafft. Was sagt man nach vier zweiten Plätzen in der Abfahrt dazu?

BEAT FEUZ: Schön, dass man diese Frage beantworte­n kann und nicht die, wann es endlich so weit ist mit dem Sieg. Und als Dominik Paris im Ziel war, hat er zu mir gesagt: Das war klar, wir fahren ja heute die WengenAbfa­hrt. Es musste so weit kommen, dass Wengen nach Kitzbühel kommt, damit ich gewinne.

Beschreibe­n Sie uns den Tag?

Es war ein langer Tag, eine emotionale Achterbahn­fahrt, sehr intensiv. Die Fahrt war schon am Limit, dann kamen die Stürze, noch dazu vom Teamkolleg­en. Da kamen Erinnerung­en an Daniel Albrecht auf. Dann kam der Wind, den keiner gespürt hat – und plötzlich waren wir dem Abbruch nahe.

Da haben Sie sehr um den Sieg gezittert?

Ja, ich sag es ehrlich: Wenn man das abgebroche­n hätte, dann wäre ich in der zweiten Abfahrt nicht mehr gestartet. Weil das hätte ich im Kopf nicht ausgehalte­n. Ich habe einen Anruf bekommen, wo man mir gesagt hat, dass ich nicht böse sein soll, wenn abgebroche­n wird. Das war ein mentaler Genickschl­ag.

Und dann?

Man muss Peter Schröcksna­del Lob ausspreche­n. Er hat sich sehr eingesetzt, dass das Rennen fortgeführ­t wird. Weil alle Athleten haben gesagt, dass der Wind nicht das Problem ist, sondern der Sprung. Aber man hatte halt nach dem Sturz Angst.

Es gab nicht viel zu sagen in dieser Woche zur Strecke. Wenn, dann ging es immer nur um den Zielsprung. Und es ist klar, dass alle im Rennen noch mehr riskieren. Ich denke, der

Sprung muss nicht 60 Meter weit gehen, 30 würden auch reichen.

Wie wichtig ist Ihnen die goldene Gams, die nun endlich in der Sammlung ist, wie eine eigene Gondel?

Die goldene Gams ist wichtig, ja. Aber die muss sich ergeben, der kann man nicht einfach nur nachrennen. Für mich war es wichtig, heute das beste Skifahren zu zeigen, vom Start bis ins Ziel. Das war mein Ziel, das hat funktionie­rt. Die Gams? Die wird daheim einen schönen Platz bekommen.

Und wie! Ich liebe es, vor Publikum zu fahren, ich liebe die Atmosphäre. Das hat natürlich gefehlt. Aber in der jetzigen Zeit muss man eben froh sein, dass es überhaupt Rennen gibt.

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Nur Beat Feuz war für Matthias Mayer (links) zu schnell
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Man hört Kritik durch?
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APA (2)

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