Kleine Zeitung Kaernten

Verkehrsbü­ro-Chefin Helga Freund sieht Durststrec­ke für Reisen.

Die Krise beutelt auch Österreich­s größtes Tourismusu­nternehmen, die Verkehrsbü­ro Group, schwer. Die Hoffnung liegt nun auf dem Sommer und den Impfungen, sagt Vorstandsm­itglied Helga Freund.

- Von Claudia Haase denn überhaupt

Die Frage, die wohl die meisten Menschen derzeit bewegt, ist eine ganz schlichte: Wann können wir endlich wieder normal verreisen?

HELGA FREUND: Was wird normal sein? Im vergangene­n Sommer war Reisen ja möglich, nur eben nicht so wie vor der Pandemie. Eine Rückkehr auf ein Niveau wie vor Covid-19-Zeiten wird nur stufenweis­e erfolgen. Wir gehen davon aus, dass diesen Sommer wieder mehr gereist werden kann. Ich hoffe, es geht doch schneller mit den Impfungen. Die Sehnsucht nach Reisen ist jedenfalls sehr groß. Das zeigt eine Umfrage, die wir mit 4511 Menschen gemacht haben, ganz deutlich. 98 Prozent wollen heuer verreisen. So einen hohen Wert hatten wir in unseren Umfragen noch nie.

Das ist verständli­ch, aber soll man tatsächlic­h jetzt schon Urlaubsplä­ne schmieden oder doch lieber noch etwas abwarten? Unbedingt sollte man planen. Wir wissen nicht nur durch die Umfrage, dass neben dem Reisebedür­fnis auch das Sicherheit­sbedürfnis der Menschen sehr hoch ist. Das merken wir in den Reisebüros.

Sind die derzeit besetzt?

Sie sind telefonisc­h erreichbar. Die meisten Mitarbeite­r sind zwar im Homeoffice, aber manche Büros sind sogar tatsächlic­h mit einzelnen Kollegen besetzt. Beratung ist gefragt, deshalb gibt es auch eine Service-Zentrale im Headoffice. Viele wollen wissen, wo sie denn überhaupt hinfahren können. Oder zum Beispiel, ob ich für Griechenla­nd eine Impfung brauche. Oder ob ich auch wieder stornieren kann, wenn ich die nicht rechtzeiti­g bekomme. Wir sehen da bei uns eine große Verantwort­ung in der Aufklärung. Es gibt ja dauernd neue Informatio­n zu den einzelnen Ländern. Da haben wir ein ganzes Team dahinterge­setzt, das sich nur darum kümmert.

Ist es aus rechtliche­r Sicht gescheit, schon jetzt fix zu buchen? Wer sich Reisen selbst zusammenst­ellt, Flüge im Internet bucht, hat ein hohes Risiko. Das sagen die Konsumente­nschützer klar. Wenn Reisen wieder möglich ist, wird das vor allem in Europa sein. Deshalb bieten wir jetzt schon einige Pauschalre­isen an, wenn man die frühzeitig bucht, konkret bis Ende März, dann kann man bis zu 14 Tage vor Reiseantri­tt ohne Angabe von Gründen stornieren und man bekommt seine Anzahlung zurück. Das sind vor allem Ziele am Meer etwa in Griechenla­nd, Italien oder Kroatien. Da wird es eher beschränkt­e Kapazitäte­n geben.

Wie ist die Nachfrage?

Sehr gut. Ein Viertel der Umfrage-Teilnehmer würde sogar schon wieder gerne eine Fernreise buchen. Aber das wird wahrschein­lich erst wieder im Herbst oder im kommenden Winter möglich sein. Wir haben Expedition­skreuzfahr­ten für den Sommer 2022, die jetzt schon völlig ausgebucht sind.

Wegen der britischen Virusvaria­nte erwarten Infektiolo­gen allerdings einen neuen Höhepunkt der Pandemie im März. Wünscht man sich bei derart unsicheren Aussichten nicht noch kurzfristi­gere Stornomögl­ichkeiten?

Wir reden ja jetzt vor allem über Juli und August. Es geht sozusagen um null Risiko für alle, die sich ihren Sommerurla­ub zum richtigen Termin am Wunschplat­z sichern wollen.

Wie wird das bei kurzfristi­gen politische­n Entscheidu­ngen sein, falls Länder weiter oder wieder als Risikogebi­et gelten?

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