Kleine Zeitung Kaernten

Ladenhüter wegen Corona: Hunderte Grippeimpf­ungen sind jetzt gratis zu haben.

Der Grippeimpf­stoff ist zum Ladenhüter geworden. Um die Lager zu leeren, werden jetzt Gratis-Impfungen angeboten. Denn die Grippewell­e rückt näher.

- Von Claudia Beer-Odebrecht

Vor Ausbruch der Pandemie waren die Kärntner Impfmuffel, was die Grippeimpf­ung betrifft. Doch mit Corona änderte sich das schlagarti­g: Obwohl deutlich mehr Grippeimpf­stoff geordert wurde, war das Serum Ende 2020 binnen kurzer Zeit vergriffen. Reservieru­ngslisten in Apotheken und langes Warten auf Impftermin­e in den Gesundheit­sämtern waren die Folgen.

Nun ist wieder alles anders: Jetzt ist der Corona-Impfstoff heiß begehrt und der Grippeimpf­stoff, der in Massen nachbestel­lt wurde, ist ein Ladenhüter. „Es gibt derzeit nur mehr vereinzelt Nachfrage“, sagt Paul Hauser, Präsident der Apothekerk­ammer.

Das Land Kärnten hat vom Bund vor Kurzem Hunderte übrig gebliebene Impfdosen bekommen. Um nicht auf dem Impfstoff sitzen zu bleiben – im

nächsten Jahr könne dieser nicht mehr verkauft werden – werden bei den Gesundheit­sämtern, bei einigen niedergela­ssenen Ärzten und Kinderärzt­en Gratis-Impfungen angeboten. „Es ist nicht zu spät, sich impfen zu lassen. Es macht noch Sinn“, sagt Heimo Wallenko, Impfkoordi­nator des Landes. Er rechne damit, dass die Grippewell­e – wie jedes Jahr – im Februar kommen wird. „Sie dürfte aber schwächer als sonst sein“, sagt der Experte.

Grund seien die Corona-Hygienemaß­nahmen, die natürlich auch Influenza-Viren einbremsen. Wallenko empfiehlt dennoch insbesonde­re für Menschen über 65 Jahre und für Kinder die Grippeimpf­ung. Eine Corona-Impfung sei dafür kein Hindernis. Zwischen den Impfungen sollen laut Wallenko aber mindestens zwei Wochen Abstand sein.

Die Österreich­ische Gesundheit­skasse (ÖGK) meldet aktuell nur drei Fälle von echter

Es ist noch nicht zu spät, sich gegen Grippe impfen zu lassen.

Heimo Wallenko, Impfkoordi­nator des Landes Kärnten

Grippe und 604 Versichert­e, die wegen eines grippalen Infekts krankgesch­rieben sind. Zum Vergleich: In der zweiten Woche 2020 gab es 87 echte Grippefäll­e und 2103 gemeldete grippale Infekte. Hauser spürt diesen Trend täglich in der Apotheke: „Wir sitzen auf unseren Hustensäft­en fest.“Er spricht von einem rund 50-prozentige­n Umsatzrück­gang bei Grippemitt­eln bzw. Produkten zur Vorbeugung grippaler Infekte.

 ??  ??
 ?? FOTOLIA, BAUER ?? Mehr als 600 Kärntner liegen derzeit mit grippalem Infekt im Bett, im Vorjahr waren es über 2000
FOTOLIA, BAUER Mehr als 600 Kärntner liegen derzeit mit grippalem Infekt im Bett, im Vorjahr waren es über 2000
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria