Corona-Einsatz: „Viele drohen mit Anwalt“
St. Veiter Polizist erzählt von illegalen Partys und feiernden Eisschützen. In Region sei man nicht unvernünftiger, aber sensibler.
Wir waren auf Streife und uns fiel die beleuchtete Eisbahn auf. Auch im Gemeinschaftshaus daneben war Licht. Da sah man sofort, dass drinnen viele Leute zusammensaßen“, erzählt ein Polizeibeamter aus dem Bezirk St. Veit/Glan. Er steht seit vergangenem Jahr mehrmals im Corona-Einsatz. So auch Mittwochabend, als in einem Ort nahe der Landesgrenze zur Steiermark acht Leute aus vier Gemeinden und beiden Bundesländern nach einem Eisstockturnier gefeiert haben.
Dass die Eisbahn in Betrieb ist, ist nicht verboten: „Diese ist frei zugänglich und natürlich dürfen dort etwa Eltern mit ihren Kindern ihre Runden drehen.“Ob sie Eisschießen dürfen oder nicht, war den Veranstaltern aber selbst nicht klar. „Die Komplexität der Maßnahmenverordnung macht es für viele Menschen schwierig, zu überblicken, was erlaubt ist. Aber auch für uns ist ein Einschreiten nicht immer einfach“, erklärt der Beamte. Im Zweifel wird die
Gesundheitsbehörde kontaktiert – das tat man auch in dem Fall. Ergebnis: Eisstockschießen sei nicht erlaubt, da es sich „um eine geplante Zusammenkunft zur Ausübung einer Tätigkeit“und somit um eine Veranstaltung handle. Eindeutig war die Lage, was das gesellige Beisammensein im ehemaligen Gasthaus betrifft: „Da war auch den Leuten klar, dass sie das nicht dürfen.“
sind die Betroffenen einsichtig, erzählt der Beamte, der schon bei den
privaten Feiern im Herbst im Einsatz stand und auch mit dem Fall des illegalen Ausschanks betraut war: „Manche sagen, sie dürfen das oder es interessiert sie nicht. Viele drohen gleich mit dem Anwalt.“Weil die Betroffenen, anstatt die von der Gesundheitsbehörde verhängte Verwaltungsstrafe zu zahlen, Einspruch erhoben haben, sind viele Verfahren offen.
Die Beamten müssen sich aber nicht nur aufgebrachten und uneinsichtigen Mitbürgern stellen, sondern setzen sich auch selbst der Gefahr einer Ansteckung aus: „Ich war schon zwei Mal bei Amtshandlungen mit Personen dabei, die infiziert waren. Aber ich wurde getestet und war aufgrund der Schutzmaßnahmen in beiden Fällen negativ. Wir tragen FFP2-Masken und ich ziehe immer die Handschuhe an.“
Dass sich gerade im Bezirk St. Veit solche Vorfälle häufen, könne man nicht eindeutig erklären, aber: „Vermutlich sind die Leute hier wegen der Vorfälle schon mehr sensibilisiert als in anderen Bezirken und erstatten eher Anzeigen, die zu 99 Prozent anonym erfolgen.“Vorfälle gibt es aber in ganz Kärnten, wie die jüngsten Verstöße in einem Gastbetrieb und einem Fitnessstudio in Klagenfurt beweisen.
Wenn es um
die Einhaltung der Quarantäne gehe, sei der Großteil sehr vernünftig: „Bei den Kontrollen waren die Leute zu nahezu 100 Prozent daheim.“Und ein Großteil der Menschen sei vernünftig und bemüht, sich an alle Regeln zu halten: „Diese sind aber die Leidtragenden, wenn sich ein paar Leute nicht an die Regeln halten und neue Cluster entstehen.“