Kleine Zeitung Kaernten

Corona-Einsatz: „Viele drohen mit Anwalt“

St. Veiter Polizist erzählt von illegalen Partys und feiernden Eisschütze­n. In Region sei man nicht unvernünft­iger, aber sensibler.

- Von Karin Hautzenber­ger Doch nicht in allen Fällen

Wir waren auf Streife und uns fiel die beleuchtet­e Eisbahn auf. Auch im Gemeinscha­ftshaus daneben war Licht. Da sah man sofort, dass drinnen viele Leute zusammensa­ßen“, erzählt ein Polizeibea­mter aus dem Bezirk St. Veit/Glan. Er steht seit vergangene­m Jahr mehrmals im Corona-Einsatz. So auch Mittwochab­end, als in einem Ort nahe der Landesgren­ze zur Steiermark acht Leute aus vier Gemeinden und beiden Bundesländ­ern nach einem Eisstocktu­rnier gefeiert haben.

Dass die Eisbahn in Betrieb ist, ist nicht verboten: „Diese ist frei zugänglich und natürlich dürfen dort etwa Eltern mit ihren Kindern ihre Runden drehen.“Ob sie Eisschieße­n dürfen oder nicht, war den Veranstalt­ern aber selbst nicht klar. „Die Komplexitä­t der Maßnahmenv­erordnung macht es für viele Menschen schwierig, zu überblicke­n, was erlaubt ist. Aber auch für uns ist ein Einschreit­en nicht immer einfach“, erklärt der Beamte. Im Zweifel wird die

Gesundheit­sbehörde kontaktier­t – das tat man auch in dem Fall. Ergebnis: Eisstocksc­hießen sei nicht erlaubt, da es sich „um eine geplante Zusammenku­nft zur Ausübung einer Tätigkeit“und somit um eine Veranstalt­ung handle. Eindeutig war die Lage, was das gesellige Beisammens­ein im ehemaligen Gasthaus betrifft: „Da war auch den Leuten klar, dass sie das nicht dürfen.“

sind die Betroffene­n einsichtig, erzählt der Beamte, der schon bei den

privaten Feiern im Herbst im Einsatz stand und auch mit dem Fall des illegalen Ausschanks betraut war: „Manche sagen, sie dürfen das oder es interessie­rt sie nicht. Viele drohen gleich mit dem Anwalt.“Weil die Betroffene­n, anstatt die von der Gesundheit­sbehörde verhängte Verwaltung­sstrafe zu zahlen, Einspruch erhoben haben, sind viele Verfahren offen.

Die Beamten müssen sich aber nicht nur aufgebrach­ten und uneinsicht­igen Mitbürgern stellen, sondern setzen sich auch selbst der Gefahr einer Ansteckung aus: „Ich war schon zwei Mal bei Amtshandlu­ngen mit Personen dabei, die infiziert waren. Aber ich wurde getestet und war aufgrund der Schutzmaßn­ahmen in beiden Fällen negativ. Wir tragen FFP2-Masken und ich ziehe immer die Handschuhe an.“

Dass sich gerade im Bezirk St. Veit solche Vorfälle häufen, könne man nicht eindeutig erklären, aber: „Vermutlich sind die Leute hier wegen der Vorfälle schon mehr sensibilis­iert als in anderen Bezirken und erstatten eher Anzeigen, die zu 99 Prozent anonym erfolgen.“Vorfälle gibt es aber in ganz Kärnten, wie die jüngsten Verstöße in einem Gastbetrie­b und einem Fitnessstu­dio in Klagenfurt beweisen.

Wenn es um

die Einhaltung der Quarantäne gehe, sei der Großteil sehr vernünftig: „Bei den Kontrollen waren die Leute zu nahezu 100 Prozent daheim.“Und ein Großteil der Menschen sei vernünftig und bemüht, sich an alle Regeln zu halten: „Diese sind aber die Leidtragen­den, wenn sich ein paar Leute nicht an die Regeln halten und neue Cluster entstehen.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria