Start für Drogentherapie im Gefängnis
Knapp 60 Prozent der Häftlinge in der Justizanstalt Klagenfurt haben ein Suchtproblem. Jetzt werden Abhängige in einem eigenen Zellentrakt untergebracht und professionell behandelt.
Drogensucht kann auch hinter Gittern nicht ignoriert werden: 193 von derzeit 333 Häftlingen der Justizanstalt Klagenfurt haben ein Suchtproblem – das sind knapp 60 Prozent. Die Mehrheit der suchtkranken Insassen ist drogenabhängig. 40 Prozent befinden sich in einem Substitutionsprogramm. Die zweitgrößte Gruppe sind die Alkoholiker.
Das stellt eine tägliche Herausforderung hinter Gittern dar – vom körperlichen Entzug bis hin zur kontrollierten Einnahme von Drogenersatz. Bereits 2017 haben Anstaltsleiter Peter Bevc und sein Team daher begonnen, ein Konzept für eine
Entwöhnungsund Akzeptanzbehandlung von suchtkranken Insassen auszuarbeiten. „Das Ziel ist, die Zeit der Inhaftierung für die Behandlung des Suchtproblems zu nutzen“, sagt Bevc. Vor wenigen Tagen hat das Justizministerium grünes Licht für die Umsetzung des Konzepts gegeben.
wird jetzt eine Spezialabteilung für die Behandlung von bis zu 40 Suchtkranken errichtet. Es werden sich bis zu zwölf Häftlinge in einem engen Betreuungssetting befinden, die restlichen sollen in einer Orientierungsphase für dieses motiviert werden. Nicht nur die Entwöhnung steht im Vordergrund, sondern auch die
Verbesserung der Lebenssituation jedes Einzelnen mit gleichzeitiger Akzeptanz des Suchtproblems. Bis März werden fünf Fachkräfte angestellt bzw. Stunden von bestehendem Fachpersonal umgeschichtet. Das Team besteht dann aus einem Psychiater, Ergotherapeuten, Psychologen, Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Psychotherapeuten und Justizwachebeamte. Dieses fixe interdisziplinäre Team wird speziell geschult.
Die freiwillig in der Entwöhnungsabteilung untergebrachten Häftlinge (nur Männer) müssen arbeiten, an Fortbildungsmaßnahmen teilnehmen und ihren Umgang mit der Freizeit lernen (Kochen, Haushalt, Sport). Jeder erhält einen Beprofessionelle handlungsplan, der auf seine Inhaftierungsdauer ausgelegt ist.
in der Angehörige eingebunden werden, findet in der Außenstelle Rottenstein statt“, sagt Bevc. Anfang Mai startet der Vollbetrieb. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren. Bis dahin werden noch Schulungen und bauliche Maßnahmen vorgenommen. Die Suchtkranken werden in den Trakt der bisherigen Beschäftigungsabteilung ziehen. „Wir hoffen, dass wir mit diesem Behandlungskonzept erfolgreich sind und dadurch nach der Haftentlassung anderen Institutionen oder Angehörigen diese Aufgabe ersparen“, sagt Bevc.
Die Zeit der Inhaftierung soll für die Behandlung des Suchtproblems genutzt werden.
Peter Bevc, Leiter der Justizanstalt Klagenfurt