„Star Wars“ist für sie nur eine weitere Geschichte
„Fan-Fiction“als Eintrittskarte für die Traumfabrik? Mit einem selbst gedrehten „Star Wars“-Smartphone-Film haben jugendliche Filmfans aus Afrika sogar Hollywood-Regisseur J. J. Abrams beeindruckt.
Ein namenloser Planet irgendwo in einer weit, weit entfernten Galaxis. Zwei kleine Mädchen flüchten vor einem unsichtbaren Feind. Plötzlich steigen Tie-Fighter über ihren Köpfen auf und man weiß, dass man sich im „Star Wars“Universum befindet. Die Mädchen zünden ihre Lichtschwerter. Schnitt: „Ich möchte, dass mein Lichtschwert pink ist“, sagt das jüngere der beiden. Na gut, dann eben pink. Wieder zündet das Mädchen sein Lichtschwert, jetzt ist es pink und es ist bereit für einen epischen Kampf gegen den Filmbösewicht Darth Vader.
Hinter dieser knapp dreiminütigen „Fan-Fiction“steht eine Gruppe nigerianischer Jugendlicher und junger Erwachsener, die sich „The Critics“nennen.
über „Fan-Fiction“, also das Weiterspinnen von populären Inhalten, sind sie längst hinaus. Selbst Regisseur Jeffrey Jacob Abrams („Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“oder „Mission: Impossible III“) wurauf The Critics aufmerksam und schickte ihnen nach Kaduna in Nigeria eine riesige Ladung Filmequipment. Der ursprüngliche, unverfälschte Look ihrer Smartphone-Filme hat den Hollywood-Mann AbAber rams beeindruckt. Das Internet macht’s möglich – und junge Talente international sichtbar.
„Ich hätte nie gedacht,
dass der Regisseur von ,Star Wars‘ einmal unsere Arbeit sehen würde
de“, sagt Raymond Yusuff (18), der für die Special Effects zuständig ist. Manager Ridwan Adeniyi ist mit 27 der älteste der Filmemacher, die Schauspielerinnen Rejoice Josiah (13), Rachael Yusuff (10) und Rachael
Ken (6) die jüngsten. Wie es sich für Filmemacher schickt, beantworten sie die Fragen der Kleinen Zeitung auch im Videoformat. Das Team hat sich auf Science-Fiction spezialisiert: Von Dystopien wie „Z“, in dem ein Mensch mit einer Maschinenhand im Jahr 2047 in der „Creeks Rebell Zone Nigeria“aufwacht, bis zu „Black Star“, in dem es um mystische Artefakte geht. 2018 entstand ihr erster Kurzfilm: „Wir hatten nie die Mittel, die ein normaler Filmemacher hat“, sagt Creative Director Godwin Josiah (20). Alles, was sie übers Filmemachen lernten, vom Sound bis zu Spezialeffekten, haben sie aus Youtube-Tutorials. Das Internet ist auch ihre Plattform geworden: Über Youtube, Instagram, Facebook oder die Künstlerplattform Patreon machen sie ihre Filme zugänglich.
„Am Anfang war das Smartphone eigentlich alles, was wir hatten“, sagt Godwin Josiah. „Was wir machen, ist einfach rausgehen, die Kamera mitnehmen und filmen“, sagt Victor Josiah (16). Die vielen Brauntöne, die Sonne Afrikas – all das passt gut zu ihren Science-FictionFilmen. Die meisten von ihnen sind Studenten und träumen davon, einmal im Filmgeschäft zu arbeiten. Humor ist The Critics auf dieser Reise besonders wichtig, auch wenn sie mit Horrorund Action-Elementen arbeiten. „Wir versuchen aber, ein Publikum zu erreichen“, sagt Godwin Josiah. Und das ist ihnen bereits weltweit gelungen.