Kleine Zeitung Kaernten

Reichlich immun gegen Attacken

AstraZenec­a-Boss ortet Fehler in der Impfstoff-Causa weiter bei der EU.

- Thomas Golser

Der Streit um Lieferengp­ässe beim AstraZenec­a-Impfstoff gegen das Coronaviru­s scheint noch nicht beendet – ein Krisentref­fen zwischen dem Pharmakonz­ern und der Europäisch­en Union brachte keine Klärung. Konzernche­f Pascal Soriot betont weiter, dass der Grund für die Schwierigk­eiten in den Brüsseler Entscheidu­ngszentral­en und eben nicht in seinem Unternehme­n zu suchen seien.

Der 61-Jährige zeigt sich gegen Attacken relativ immun und kritisiert die Europäisch­e Union offen: Brüssel wollte nach seinen Worten mehr oder weniger zum selben Zeitpunkt beliefert werden wie die Briten – diese hätten allerdings ihren Kontrakt bereits drei Monate früher unterzeich­net. „Wir haben zugesagt, unser Bestmöglic­hes zu tun („best effort“hieß es im Originalte­xt, Anmerkung), doch unser Vertrag enthält keine vertraglic­he Verpflicht­ung“, konterte er mit der gewieften Routine eines Topmanager­s die aktuellen Vorwürfe.

Der Franzose, der den britischsc­hwedischen Pharmakonz­ern mit Stammsitz im britischen Cambridge seit 2012 leitet, hat einst nach einem Medizinstu­dium einen MBA an der renommiert­en HEC in Paris erworben. Danach folgten berufliche Stationen unter anderem bei Roussel Uclaf, Aventis und Roche. Der Manager, der wie seine drei Brüder Arzt ist, ist demnach mit vielen Wasser gewaschen. 2019 – also vor der Pandemie – brachte es AstraZenec­a bereits auf 24 Milliarden USDollar Umsatz. Mit 70.600 Mitarbeite­rn ist man einer der weltgrößte­n Hersteller von Arzneimitt­eln.

Eine Offenlegun­g der Kontrakte dürfte Klarheit in die Causa bringen – aber auch das wird die 80 Millionen Dosen, die die EU laut eigener Aussage für das aktuelle Quartal bestellte, so rasch nicht herbeizaub­ern. Soriot selbst dürfte nicht aus der Fassung gebracht worden sein: „Wir alle sind enttäuscht“, ließ der zweifache Familienva­ter, der auch in Australien lebt, wissen. Bei der Produktion neuer Medikament­e und Impfstoffe seien Probleme aber erwartbar.

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