Kleine Zeitung Kaernten

Merkur wird zu „Billa Plus“: Das soll neue Schlagkraf­t bringen

Rewe stellt seine wichtigste Marke in Österreich neu auf und spart sich künftig viele Doppelglei­sigkeiten.

- Kunden Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti Das Ende der von Claudia Haase

Nach drei Jahren massiver interner Veränderun­gen beendet der Rewe-Konzern jetzt die 51-jährige Geschichte der Merkur-Märkte. Die werden ab April zu „Billa Plus“. „Wir verheirate­n das Beste aus beiden Welten“, so Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti.

In der Gruppe verspricht man sich davon wesentlich niedrigere Kosten und mehr Schlagkraf­t. „Das erlaubt uns, das Budget für einen Markenauft­ritt zu bündeln. Wir werden auch einiges in der Eigenmarke­nwelt ändern“, sagt Elke Wilgmann, Mitglied des Vorstands. Man müsse nun nicht mehr zwei Eigenmarke­n, zwei Lagerplätz­e, zwei Werbeagent­uren haben. Die Rewe-Gruppe hatte 2020 ihre lange unangefoch­tene Marktführe­rschaft in Österreich an den Erzkonkurr­enten Spar verloren. Die Werbung in Tageszeitu­ngen hatte man einige Jahre praktisch auf null herunterge­fahren, obwohl zwischen Spar und den Diskontern Hofer und Lidl ein Preiskampf tobt.

Die 2018 begonnene Bereinigun­g zu komplexer Strukturen mit vielen Doppelglei­sigkeiten kostete im Vorjahr 250 Mitarbeite­r in der Konzernzen­trale in Wiener Neudorf den Job. Die Straffung vieler Bereiche sparte Haraszti zufolge einen zweistelli­gen Millionenb­etrag ein, „den investiere­n wir jetzt“.

zurückgewi­nnen zu wollen, das betont Haraszti beim Online-Pressegesp­räch am Donnerstag mehrfach. Gelingen soll das etwa mit einer zweiten Bio-Sortiments­schiene neben der Pionier-Marke „Ja natürlich“. Die ist günstiger und soll auch junge Kunden bringen. Grundsätzl­ich will Rewe künftig alle Standorte stark auf lokale Kundenbedü­rfnisse ausrichten – nicht zuletzt mithilfe verknüpfte­r Daten.

Hinter den Kulissen laufen zudem Gespräche, wie bei der Tochterges­ellschaft Adeg mit ihren selbststän­digen Kaufleuten eine Erneuerung aussehen könnte. „Da passiert nichts ohne die Kaufleute“, versichert Rewe-Österreich-Chef Haraszti. „Da ist nichts entschiede­n, ich sehe in Österreich noch Platz für ein attraktive­s Kaufmannsm­odell.“

BillaGründ­er Karl Wlaschek 1969 in Wien Hernals gestartete­n Merkur-Märkte mit heute 144 Standorten und 10.000 Mitarbeite­rn geht nicht mit Schließung­en einher. In den nächsten Jahren soll das Billa-Netz sogar um 100 Standorte erweitert werden, aktuell sind es 1100 mit 20.000 Mitarbeite­rn. 200 Geschäfte werden demnächst umgebaut.

Nach den Investitio­nen gefragt, sagt Haraszti, dass man dafür pro Jahr 300 bis 350 Millionen Euro ausgebe. Corona sorgte 2020 für ein sechsproze­ntiges Umsatzplus. „Das haben wir aber nicht im Ertrag gespürt“, bedauert er. Es wurden andere Produkte gekauft, zudem sorgten aufwendige Sicherheit­smaßnahmen und Mitarbeite­rprämien auch für hohe Kosten.

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REWE (2) Ab April werden die Merkur-Märkte sukzessive auf die neue Marke „Billa Plus“umgestellt
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