Damit der Schimmel nicht wiehert
Unerwünschter Mitbewohner: Schimmel siedelt sich in der kalten Jahreszeit gern in Wohnräumen an. Wer achtsam wohnt, kann sein Auftauchen aber leicht verhindern.
Kleine schwarze Punkte, große grünliche Flecken: Das Erscheinungsbild von Schimmel in Wohnräumen ist eindeutig. Der Auslöser auch: „Schimmel hat immer die gleiche Ursache: Feuchtigkeit“, sagt Schimmelexperte Jürgen Jörges. Gerade im Winter sprießen die unliebsamen Gewächse in den Wohnungen. Und das ist kein Zufall: Wenn die warme Luft drinnen auf kalte Flächen wie Außenwände trifft, kondensiert dort Wasser. Bleiben diese Stellen feucht, beginnt der Schimmel zu wuchern.
Das Ergebnis sieht nicht nur unschön aus, sondern belastet auch die Gesundheit: „Schimmel kann toxisch wirken und Allergene hervorlocken“, so Jörges. Entdeckt man solche Flecken, sollte man diese also schnellstmöglich loswerden. Handelt es sich um erste kleine schwarze Punkte, kann man selbst Hand anlegen. „Ich empfehle immer Isopropanol aus der Apotheke. Der hochprozentige Alkohol tötet den Schimmel ab“, sagt der Experte.
Hat man es aber bereits mit Schimmelflächen zu tun, die größer als ein halber Quadratmeter sind, muss man auf jeden Fall einen Experten hinzuziehen. „Dann gilt es nämlich auch abzuklären, ob der Schimmel vielleicht aufgrund eines Defekts, wie zum Beispiel eines kaputten Rohrs, auftaucht“, sagt Jörges. Gibt es keine Beschädigungen, die eine Erklärung liefern, sollte Schimmel auch als Warnsignal gedeutet werden: „Er zeigt an, dass das Wohnverhalten geändert werden muss.“Um und Auf bleibt dabei das richtige Lüften: „Im Winter ist die Luft draußen sehr trocken. Lasse ich diese regelmäßig herein, trocknet auch meine Wohnung wieder aus“, so der Schimmelfachmann. Ein Fenster nur zu kippen reicht dabei nicht aus. Mehrmals täglich stoßlüften lautet die Devise. Das heißt, die Fenster müssen für fünf bis zehn Minuten ganz geöffnet werden. Der Experte empfiehlt: „Besser öfter kurz als einmal lang lüften.“
Verbringt man gerade mehr Zeit zu Hause als in den Jahren zuvor, muss entsprechend öfter gelüftet werden. Denn mit jedem Atemzug entsteht Feuchtigkeit. Und: Je kleiner die Wohnung ist, desto häufiger müssen die Fenster geöffnet werden.
Eine Rolle kann auch die Platzierung von Möbelstücken spielen: Große Schränke an Außenwänden etwa verhindern, dass die warme Raumluft an die Wand hinter den Schrank gelangt. Die Wände bleiben kalt
und werden dadurch schneller feucht. Möchte man den Schrank dennoch dort stehen lassen, rät der Experte dazu, eine Heizleitung hinter das Möbelstück zu legen. Denn ein reines Vorrücken um wenige Zentimeter reicht nicht aus.
„Wer Schimmel verhindern will, muss wieder achtsamer wohnen. Das heißt, man sollte auf Anzeichen achten und reflektieren, welche Tätigkeiten zu Hause Feuchtigkeit in die Räume bringen“, so Jörges.