„Wir haben uns heuer noch nicht mit Ruhm bekleckert“
Das Seefeld-Triple der Kombinierer geht von heute bis Sonntag in Szene. Mit Thomas Jöbstl und Philipp Orter sind zwei Kärntner dabei.
Wenn der Begriff Windlotterie zur Sprache kommt, spielt sich bei den nordischen Kombinierern Kopfkino ab. So geschehen gestern, als der provisorische Wertungsdurchgang in Seefeld abgebrochen werden musste. Starker Schneefall und Wind haben dem vorläufigen Programm einen Riegel vorgeschoben. Wie der heutige Tag wirklich ablaufen wird, weiß nur der Wettergott selbst. Diesen Abbruch begrüßte der Reifnitzer Thomas Jöbstl und erklärt, warum: „Die Verhältnisse waren bereits beim Trainingssprung sehr schwierig. Zum Glück wurde danach abgesagt, weil es unter solchen Bedingungen nicht mehr fair ist. Ich hatte beispielsweise plus 15 Windkompensationspunkte, was wirklich starken Rückwind bedeutet.“
Die Unzufriedenheit mit seinen bisherigen Saisonleistungen leugnet der 25-Jährige keineswegs – auf der Schanze hat er so seine Probleme, wie er erzählt: „Ich dachte mir, dass es leichter von der Hand geht. Beim Springen tue ich mir hart, das ist zum Teil eine Kopfsache und dazu kommt Verkrampftheit“, sagt der Kärntner, der gesteht, „dass wir uns heuer noch nicht mit Ruhm bekleckert haben. Eines ist klar, ich will hier in Seefeld wieder in die Top Ten.“Der Druck wird zusätzlich größer, da noch zwei Tickets für die Weltmeisterschaft zu vergeben sind. „Mit Rängen um die 25 bis 30 will man nicht zu einer WM fahren, denn da geht es nur vorne um die Wurst. Aber es ist noch alles offen und ich will nach Oberstdorf. Im Training läuft es ja gut, ich darf mir nur nicht selbst im Weg stehen.“
Nach Oberstdorf will auch der zweite Kärntner, Philipp Orter. Der Afritzer hat sich zuletzt aufgrund starker Leistungen im Continentalcup wieder ins Weltcupaufgebot gekämpft. „Ich war im Herbst eigentlich echt gut drauf, doch nach einer Ohrenentzündung lief es plötzlich nicht mehr rund. Dann ging es ab in den Conticup, wo ich mit vier Podestplätzen in fünf Rennen wieder zu meiner Form gefunden habe.“Sowie bei Jöbstl schwirrt auch bei Orter die WM im Hinterstübchen herum. „Wenn ich meine aktuelle Leistung abrufen kann, könnte ich schon noch ein Wörtchen mitreden.“
ÖSV-Cheftrainer Christoph Eugen sieht beim heimischen Duo einen Aufwärtstrend: „Thomas kann deswegen nicht ganz zufrieden sein, wenn man seine Trainingsleistung aus dem Sommer hernimmt. Beim Springen ist er am aufsteigenden Ast. Philipp hat sich mit dem Quotenplatz Selbstvertrauen geholt und es läuft auch wieder in der Loipe besser.“