Kleine Zeitung Kaernten

Mutation des Coronaviru­s führt nun zu Verschärfu­ng von Regeln. Auch Kleinkinde­r müssen ab sofort in Quarantäne.

Kindergart­en-Cluster mit unterschie­dlichen Folgen: Villach schickt Kinder in Behörden-Quarantäne, Klagenfurt nicht. Jetzt gibt es einheitlic­hes Vorgehen.

- Von Claudia Beer-Odebrecht

Für Verwunderu­ng sorgt die unterschie­dliche Vorgehensw­eise zweier Gesundheit­sbehörden bei CoronaClus­tern in Kindergärt­en: Im städtische­n Kindergart­en „Auf der Tratten“in Villach wurden neun Bedienstet­e positiv auf Covid-19 getestet. Über 102 Kinder – die Einrichtun­g war während des Lockdowns fast voll – wurde eine behördlich­e Quarantäne verhängt. Die Kinder wurden als K1-Kontaktper­sonen eingestuft. Mit all den Konsequenz­en – von Sicherstel­lung einer elterliche­n Betreuung zu Hause bis zur Testung.

In Klagenfurt hat man wenige Tage zuvor eine andere Strategie verfolgt. Nachdem sich im städtische­n Kindergart­en Welzenegg 13 Bedienstet­e infiziert hatten, schickte man 70 Kinder zwar nach Hause, aber nicht in eine Heimquaran­täne. Sie wurden als K2-Kontaktper­sonen abgesonder­t. Für diese gilt eine Verkehrsbe­schränkung. Spaziergän­ge sind aber erlaubt. Gleichzeit­ig wurde der Besuch des Kindergart­ens untersagt. „Es geht um unter Sechsjähri­ge. Da ist schon das Testen eine Herausford­erung. Wir sind hier mit Augenmaß vorgegange­n, haben lange abgewogen“, sagt Amtsärztin Birgit Trattler. Zusätzlich wurden die Eltern ersucht, soziale Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren und den Gesundheit­szustand in der Familie zu beobachten. Es gab eine Testempfeh­lung. Auch Wolfsberg und Völkermark­t sollen großteils so vorgegange­n sein. „Jeder Bezirk fährt seinen eigenen Kurs“, sagt Villachs Gesundheit­sreferent Stadtrat Christian Pober. „Unserer ist ein rigider.“

Seit Mittwoch ist die Vorgehensw­eise der Villacher Behörde aber nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel: Aufgrund der Corona-Mutationen und neuen Abstandsre­gel hat das Gesundheit­sministeri­um die Kontaktper­sonen-Nachverfol­gung für Behörden neu geregelt. Es ist nicht mehr vorgesehen, K2-Kontaktper­sonen den Besuch von Kindergärt­en und Schulen zu untersagen. „Man muss ihnen den Besuch ermögliche­n“sagt Trattler. „Daher werden künftig Kinder als K1Kontaktp­ersonen behandelt.“Das bedeutet: behördlich­e Heimquaran­täne und verpflicht­ende Testung.

Neu ist, dass jetzt alle positiven PCR-Tests mit einem CtWert von unter 30 sequenzier­t und in Klagenfurt (im ILV Kärnten und im Klinikum) ausgewerte­t werden. Auch die Villacher Proben werden auf Corona-Mutationen untersucht.

Es ist jetzt nicht mehr möglich, Kinder nur mit Verkehrsbe­schränkung­en abzusonder­n.

Birgit Trattler, Leiterin des Gesundheit­samtes Klagenfurt

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TRAUSSNIG(2), STADTPRESS­E/IW Mehrere Bedienstet­e in diesem Villacher Kindergart­en wurden positiv auf Covid-19 getestet. „Die Zahl der Infizierte­n wird wohl weiter ansteigen“, sagt Gesundheit­sreferent Pober
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