Kleine Zeitung Kaernten

Patschert

- Andreas Lieb

Die Nerven liegen blank; das wäre eine Erklärung dafür, dass die EU und die Mitgliedsl­änder den Start der Covid-Impfprogra­mme derart vermasseln. Da ist der Umstand, dass die geschwärzt­en Teile des gestern veröffentl­ichten Vertrages mit dem renitenten Hersteller AstraZenec­a zunächst mit einer einfachen Computerfu­nktion sichtbar wurden, nur noch ein Treppenwit­z.

Das Ganze war von Beginn an ein Roulettesp­iel mit der Zukunft. Die Milliarden­verträge mit einem halben Dutzend namhafter Pharmakonz­erne wurden im Sommer 2020 geschlosse­n, als niemand wusste, ob es überhaupt jemals eine Impfung geben würde. Die Aufregung darüber ist im Grunde eine Nebelgrana­te. Unser Blick sollte darauf fallen, wie unkoordini­ert und chaotisch alle mit der Ausnahmesi­tuation umgehen.

Da ist das deutsche Impfkomite­e, das 24 Stunden vor der EMA-Freigabe für alle Altersgrup­pen doch eine Ü65-Einschränk­ung empfiehlt und damit alle verwirrt, da sind Länder, die nicht warten wollen und russischen oder chinesisch­en Impfstoff einsetzen, da sind selbst in kleinen Ländern wie Österreich völlig unterschie­dliche Anmeldeund Impfsystem­e, da setzen Länder wie Großbritan­nien und nun auch die EU auf Exportbesc­hränkungen, die nicht nur bei der WHO Alarmrufe auslösen, weil sie Folgewirku­ngen befürchten. o ist er, der gemeinsame Geist, das Ziehen an einem Strang, der Grundsatz „In Vielfalt geeint“? Stattdesse­n Streit um des Kaisers Bart und Besserwiss­erei, Vorwürfe und Anfeindung­en. Die Pandemie macht aus Europa einen Hühnerstal­l.

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