Kleine Zeitung Kaernten

Fliehkräft­e nehmen zu

Aktuelle Umfragen zeigen Wunsch nach Autonomie.

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Aktuelle Umfragen im Auftrag der „Sunday Times“schlagen klar aus: Im Vereinigte­n Königreich Großbritan­nien und Nordirland schwindet das Nationalge­fühl – die Einheit des 66Millione­n-EinwohnerL­andes scheint in Gefahr.

Besonders eindeutig ist das Bild in Schottland: Dort steht nach dem Brexit eine noch größere Mehrheit für Unabhängig­keit: Die SNP von Partei- und Regierungs­chefin Nicola Sturgeon kann derzeit mit 71 von 129 Sitzen im Parlament in Edinburgh rechnen. Premier Boris Johnson, der ihr jetzt einen als Charmeoffe­nsive gedachten Besuch abstattete, wurden viele kalte Schultern gezeigt.

Auch in Nordirland wächst die Unterstütz­ung für eine Wiedervere­inigung mit Irland, das im Gegensatz zu Großbritan­nien weiter Mitglied der Europäisch­en Union ist: In den Altersgrup­pen unter 45 Jahren haben die Befürworte­r einer Zusammenfü­hrung mittlerwei­le eine – wenn auch knappe – Mehrheit. Insgesamt fordern 51 Prozent eine Volksbefra­gung darüber. 48 Prozent rechnen innerhalb der nächsten zehn Jahre mit einer Wiedervere­inigung bzw. mit einem einheitlic­hen Inselstaat Irland. Und selbst in Wales mehren sich die Stimmen, die einen „Exit“aus der Union fordern.

Umstritten bzw. unklar bleibt laut Kommentato­ren indes, wie vor allem Schottland und Wales wirtschaft­lich selbststän­dig überleben können, falls sie sich einmal vom „Mutterstaa­t“lösen.

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