Fehltritt mit späten Folgen
evamaria.scharf@kleinezeitung.at
Die Plagiatsaffäre um Nationalratsabgeordneten Peter Weidinger (ÖVP) zeigt den möglichen Fall eines Vollblutpolitikers mit ungebrochenem Ehrgeiz und unzähligen Seilschaften. Weidinger ist studierter Jurist und stolpert nun über eine Diplomarbeit, die für seine Karriere nie Relevanz hatte.
Mehr als sein halbes Leben verbringt der Villacher in der Politik. Mit 18 Jahren trat er der JVP bei, mit 30 war er jüngster Stadtrat in Villach, mit 40 wurde er Nationalratsabgeordneter und sitzt auch im Villacher Gemeinderat. Daneben fungiert er als Netzwerkprofi und Mitglied in diversen Institutionen. Nur Spitzenkandidat bei den Gemeinderatswahlen in Villach ist er nicht, da ließ er Katharina Spanring den Vortritt – und doch richten sich nun wieder alle Blicke auf ihn. eidinger ist leidender Protagonist auf einer Bühne, die seine Parteikollegin, Ex-Arbeitsministerin Christine Aschbacher, wegen der gleichen Vorwürfe bereits verlassen musste. Auch wenn der akademische Fehltritt, der ihm vorgeworfen wird, fast zwei Jahrzehnte zurückliegt, mit seiner politischen Leistung nichts zu tun hat und jetzt im Wahlkampf herausgezerrt wird, wird Weidinger bei Bewahrheitung Konsequenzen ziehen müssen, als Nationalratsabgeordneter und Gemeinderat – dafür wird letztlich auch der raue Wind im Wahlkampf sorgen.
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