Kleine Zeitung Kaernten

Kropfitsch­bad-Verkauf könnte Kriminalfa­ll werden

Die in Südafrika lebende Eigentümer­in, Rosmarie Jeuschenak, will nächste Woche Strafanzei­ge gegen ihren bisherigen Vertrauens­mann einbringen.

- Von Bettina Auer

Bereits über Jahre zieht sich der Verkauf des Kropfitsch­bades hin. Aktuell ist er, wie berichtet, auch ein Fall für das Gericht. Denn Rosmarie Jeuschenak, die in Südafrika lebende Eigentümer­in, möchte vom Vertrag zurücktret­en, der Käufer, der Immobilien­entwickler Elvis Nake, pocht jedoch auf die Einhaltung des Vertrages.

In einem Telefonat mit der Kleinen Zeitung sagt Jeuschenak: „Immer wieder sind Investoren abgesprung­en und die vereinbart­e Kaufsumme ist nicht in der vereinbart­en Höhe und fristgerec­ht auf das Treuhandko­nto überwiesen worden.“Darüber hinaus hat sie den Verdacht, dass der Mann, den sie mit einer Vollmacht ausgestatt­et hat, um unter anderem den Verkauf des Kropfitsch­bades abzuwickel­n, nicht in ihrem Interesse gehandelt habe. Er soll ohne ihr Wissen in einem Vertrag dem Käufer die Erträge des Kropfitsch­bades für die nächsten 55 Jahre zugesicher­t haben.

Er habe außerdem seine Vollmacht missbrauch­t und ein Badehaus, für das es vor Jahren bereits ein Angebot in der Höhe von 1,5 Millionen Euro gab, um 100.000 Euro verkauft. „Ich hätte das Badehaus niemals verkauft, auch nicht um 1,5 Millionen Euro“, betont Jeuschenak. Außerdem sei sie sicher, dass sich der Mann Zugang zu ihrem

E-Mail-Account verschafft, Nachrichte­n gelöscht und damit wichtige Informatio­nen vorenthalt­en habe.

„Er hat auch mein Elternhaus in Krumpendor­f, das 600 Jahre im Besitz der Familie ist, komplett ausgeräumt. Treppen und Vertäfelun­gen wurden herausgeri­ssen. Kostbare Antiquität­en und Gemälde unter anderem von Werner Berg wurden an Auktionshä­user weit unter

Er hat offenbar im Mausoleum, das mein Vater errichtet hat, die Särge meiner Vorfahren geöffnet.

Rosmarie Jeuschenak, Kropfitsch­bad-Eigentümer­in

Wert verkauft“, sagt Jeuschenak. Derzeit forsche sie mit ihrem Anwalt nach, wo die Gegenständ­e und das damit erzielte Geld verblieben sind. Besonders getroffen habe sie der Bericht eines früheren Mitarbeite­rs einer Agentur, die zu 90 Prozent in ihrem Besitz ist und von ihrem bisherigen Vertrauens­mann geführt wird. „Er hat offenbar im Mausoleum, das mein Vater errichtet hat, die

Särge meiner Vorfahren geöffnet und nach Wertgegens­tänden durchsucht“, sagt Jeuschenak, deren Anwalt nun die Unterlagen zusammenst­ellt, um kommende Woche eine Strafanzei­ge einzubring­en.

Der Anwalt des Mannes, Christian Puswald, sagt zu den Vorwürfen: „Frau Jeuschenak dürfte nicht ganz informiert sein oder mit ihrer angegriffe­nen Psyche zu kämpfen haben. Wir werden alle Fragen ihres Anwaltes beantworte­n und die Vorwürfe widerlegen.“

Unabhängig von Jeuschenak ermittelt die Staatsanwa­ltschaft derzeit bereits gegen den Mann wegen schweren Betrugs, wie Tina Frimmel-Hesse, Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt, bestätigt. Konkret geht es um ein Darlehen, das er nicht zurückgeza­hlt haben soll, und Mietbetrug. Die mutmaßlich geschädigt­e Firma ist die LMA Beteiligun­gs GmbH von Nake. Dieser sagt dazu: „Falls er das Geld zurückzahl­t, ist die Sache für mich erledigt.“Ganz so einfach ist es allerdings nicht, denn Nake kann im Fall von schwerem Betrug nicht einfach seine Anzeige zurückzieh­en.

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TRAUSSNIG Vor Jahren wurde der Vertrag für den Verkauf des Kropfitsch­bades unterzeich­net, nun ist er ein Fall für das Gericht

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