100.000 Tests je Woche „sichern“eine Öffnung
Am 8. Februar sollen Handel und Friseure wieder aufsperren, fordert WK-Chef Mandl.
Einen „sanften Schritt in Richtung Öffnung am 8. Februar“fordert Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Die Entwicklung der Sieben-Tage-Inzidenz – österreichweit bei knapp über 100 – lasse das zu. „Besser wären 50 oder 20. Aber dann würden wir noch sehr lange in Schockstarre verharren“, warnt er. „Bei einer 100er-Inzidenz ist auch das Contact Tracing wieder möglich.“
Im ersten Schritt sollen körpernahe Dienstleistungen wie Friseure und der Handel wieder aufsperren dürfen. Ohne Einschränkungen, verlangt Mandl, also große wie kleine Shops. Auch an den Schulen müsste der Präsenzunterricht wieder starten. In vielen Bundesländern würden die Stimmen lauter, diese Schritte „jetzt zu wagen: Fürs Durchatmen und für eine Perspektive, ist es wichtig, jetzt den Schritt nach vorne zu machen“. Die Menschen seien müde. Besonders im Modehandel mehrten sich Liquiditätsprobleme, die Winterware ist kaum noch zu verkaufen, für neue Kollektionen fehle das Geld. Und nicht zuletzt der Valentinstag am 14. Februar, für den Blumenhandel einer der stärksten Tage im Jahr, sei ein Argument fürs Aufsperren, meint Mandl.
Laut einer Market-Umfrage der WKÖ sind 71 Prozent der Steirer und Kärntner für eine Öffnung des Handels und körpernaher Dienstleistungen am 8. Februar, nur 12 Prozent sind dagegen. 45 Prozent würden „auf jeden Fall“, 29 Prozent „eher schon“am Arbeitsplatz freiwillige Coronatests durchführen.
Die Öffnung müsse, so Mandl, von einer „intensiven Teststrategie“begleitet werden. Er sieht in den 205.000 Beschäftigten der Kärntner Wirtschaft einen „Hebel“bei der Durchführung von Corona-Tests. 100.000 Tests pro Woche wollen die Kärntner Unternehmen möglich machen, zusätzlich zu den Tests, die das Land durchführt. Die Wirtschaftskammer entwickle derzeit einen Plan, um kärntenweit in Betrieben mit Betriebsärzten möglichst alle Mitarbeiter ein bis zwei Mal pro Woche testen zu können. Noch nicht klar sei, wie kleinere Firmen ohne Betriebsärzte Tests durchführen.
Anfang März dürfen Hotellerie und Gastronomie aufsperren. Ausschlaggebend, ob der Termin hält, sei die Entwicklung der Infektionen in den 14 Tagen nach der Öffnung des Handels. Sollte nicht geöffnet werden dürfen, fordert Mandl die Fortführung des 15prozentigen Umsatzersatzes. „Sonst drohen echte Liquiditätsprobleme.“Die Ansuchen an den Härtefallfonds sind in den letzten Wochen deutlich gestiegen.