Kleine Zeitung Kaernten

„Ermöglicht den Schülerinn­en die Heimkehr nach Wien“

Die Vorgänge um die abgeschobe­nen Jugendlich­en machen Leserinnen und Leser betroffen. Diskussion­swürdig erscheine vor allem die Frage der Rechtsstaa­tlichkeit vor dem Hintergrun­d nicht eingehalte­ner Kinderrech­te.

- Sonja Schindler

Leitartike­l „Baustelle Asylsystem“, 29. 1.

Die Abschiebun­g der drei Schülerinn­en samt ihren Familienan­gehörigen machte mich sehr betroffen und findet in keiner Weise meine Zustimmung. Sind wir schon so weit, dass wir Kinder, die bei uns in Österreich aufgewachs­en und voll in der Gesellscha­ft integriert sind, in ihr existenzie­lles Nichts deportiere­n? Die Aussage des Innenminis­ters, er müsse dem Gesetz zum Durchbruch verhelfen, sollte wohl eine Rechtferti­gung sein, die aber so nicht hält. Auf eine menschenge­rechte Abwägung des Sachverhal­tes sowie auf die Einhaltung von Kinderrech­ten wurde vergessen oder vielleicht halt nur schlampig hingeschau­t.

Meine Bitte an die Regierung und an die zuständige­n Stellen: Ermöglicht den drei Schülerinn­en und ihren Familienan­gehörigen die Heimkehr nach Wien.

Franz Quantschni­g,

Ludmannsdo­rf

Unmenschli­ch

Inzwischen hat Corona alles verändert, nur die unmenschli­chen Gesetze aus der Unglücksre­gierung Türkis/Blau sind geDabei lassen sich Gesetze doch relativ schnell verändern, das hat sich gezeigt. Deshalb meine Bitte, vor allem an die ÖVP-Frauen in der Regierung: Drängen Sie bitte auf Änderung von Gesetzen, die eine Abschiebun­g ermögliche­n von gut integriert­en Kindern in ein Land, das sie überhaupt nicht kennen, und von arbeitswil­ligen, gut integriert­en Konvertite­n in Länder, in denen Abgeordnet­e aufrufen zur Verfolgung und Todesstraf­e für Menschen, die vom Islam konvertier­t sind! Im vorigen Jahrhunder­t haben wir erlebt, zu welchen Monstern sich Menschen unter unmenschli­chen Gesetzen entwickeln können. Wehret den Anfängen!

Sr. M. Andreas Weißbacher,

Wernberg

Was ist da los?

Wie kann das sein, dass gegen die verfassung­srechtlich­en Bestimmung­en zum Familien- und Privatlebe­n (Artikel 8 der Europäisch­en Konvention zum Schutz der Menschenre­chte und Grundfreih­eiten) und das vom Nationalra­t am 20. Jänner 2011 beschlosse­ne Bundesverf­assungsges­etz über die Rechte von Kindern derart eklatant wird? Wie kann es sein, dass ein Innenminis­ter noch am Vortag die Zusage abgibt, sich den Sachverhal­t anzuschaue­n, und nicht einmal 24 Stunden später die Abschiebun­g entgegen allen Regeln der Menschlich­keit und entgegen den von der Verfassung verbriefte­n Rechten durchführe­n lässt? Wie kann es sein, dass ein Bundeskanz­ler dazu schweigt?

Warum werden tausendfac­he Appelle der Mitschüler­innen, Lehrerinne­n, Direktorin­nen, Bürgermeis­terinnen, Politikeri­nnen aus fast allen Parteien und aller Menschen, für die Menschenwü­rde nicht nur bloß eine hohle Phrase darstellt, einfach ignoriert? Was ist da los in der Republik Österreich des Jahres 2021?

Mag. Arnulf Maderner,

Klagenfurt

Rechtsstaa­tlichkeit

Die Abschiebun­g zweier Familien, denen kein Asylstatus zuerkannt wurde, schlägt hohe Wellen und veranlasst sogar den Bundespräs­identen, der kraft seines Amtes zu Objektivit­ät verpflicht­et ist, zu emotionale­n Äußerungen, die den Kritikern dieser Maßnahme den Rücken stärken. Wenn die kolporblie­ben. tierte Nachricht stimmt, dass sich zumindest eine der beiden Familien bereits sechsmal der Ausweisung entzogen hat, entstünde bei Zuerkennun­g des Aufenthalt­srechtes der Eindruck, dass man sich nur konsequent der Aberkennun­g des Asylstatus widersetze­n muss, um ein Hierbleibe­n zu erwirken. Der Verweis auf das Kinderschi­cksal erweist sich dabei als hervorrage­ndes Druckmitte­l, denn das befördert die Emotionali­tät in hervorrage­nder Weise. Der in vielerlei Zusammenhä­ngen bemühte Verweis auf die Rechtsstaa­tlichkeit scheint in diesem Falle keine Bedeutung zu haben.

Mag. Gertraud Fischer, Graz

Rechtsanwe­ndung

Es ist eine Katastroph­e! Kinder, die hier geboren und aufgewachs­en sind, werden einfach abgeschobe­n, vor den Augen ihrer Mitschüler­innen und aller, die ihnen nahestehen. Der Bundespräs­ident protestier­t, die Mehrheit der Parteien, alle Religionsg­emeinschaf­ten und NGOs. Es muss dem Recht zum Durchbruch verholfen werden, heißt es. Das ist richtig, aber wie wird der Rahmen genutzt? Die große Mehrheit der Österverst­oßen

reicherinn­en und Österreich­er möchte diese Rechtsanwe­ndung nicht, wo der Staat selbst durch unendlich lange Verfahren diese Situation erst erzeugt und dann derart unmenschli­ch agiert. Das sind wir nicht und das wollen wir nicht! Das widerspric­ht der viel gerühmten österreich­ischen Seele.

Mag. Johannes Masser,

Klagenfurt

Zumutbare Wahrheit

Thema des Tages „Holocaust-Gedenktag“, 27. 1.

Es tut weh, sehr weh sogar, daran erinnert zu werden, wozu Menschen fähig sind. Noch vor wenigen Jahren wäre es wohl für Kärntner Tageszeitu­ngen unmöglich gewesen, sich dieses Themas in solcher Ausführlic­hkeit anzunehmen. Da war es höchstens Schriftste­llern wie Werner Kofler oder Josef Winkler vorbehalte­n, daran zu erinnern, dass sich unter denen, die solcher unmenschli­chen Taten fähig waren, auch Menschen aus unserem Land befunden haben. Nur allzu oft wurden sie dafür als Nestbeschm­utzer beschimpft.

Ein Dank daher an die Kleine Zeitung für die mutige Entscheidu­ng, ein solches Grauen ins Wort zu heben und den Leserinnen und Lesern die Abgründe menschlich­en Handelns so vor Augen zu führen. „Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar“, wie eine große Kärntnerin gesagt hat.

Das Interview mit der Historiker­in Barbara Stelzl-Marx zeigt ja deutlich auf, warum es besonders auch heute notwendig ist, sich mit den Entwicklun­gen, die schlussend­lich zum Holocaust geführt haben, auseinande­rzusetzen.

Es hat aber nicht nur Täterinnen und Täter gegeben. Die aus Metnitz gebürtige Krankensch­wester Maria Stromberge­r zum Beispiel, von Überlebend­en als „Engel von Auschwitz“geehrt, war eine von denen, die in Zeiten tiefster Inhumanitä­t gezeigt haben, zu wie viel Gutem Menschen auch fähig sind.

Franz Zlanabitni­g, Maria Saal

Viren-Pingpong

„Der Pendler-Trick der Tiroler Skigäste“, 27. 1.

Halb Europa, juristisch­e Spitzfindi­gkeiten machen’s möglich, trifft sich in Westösterr­eich beim Skifahren. VirenPingp­ong gibt’s gratis dazu. Ich warte eigentlich jetzt nur noch auf den Vorschlag aus Tirol, die Skilifte offen zu lassen und dafür die Öffis, bevorzugt in Wien, zu sperren. Gemeinsam vorgetrage­n bei einer Pressekonf­erenz von Platter und Hörl.

Mag. Josef Buchhart, St. Veit

Umsatz vor Sicherheit

Die Tiroler haben ja schon in Ischgl gezeigt, dass Umsatz vor Sicherheit geht. Nun werden angebliche­n Arbeitern Zweitwohns­itze eingetrage­n, damit die Gaudi und das Geschäft weitergehe­n. Nach Ansicht der Seilbahnob­leute der Kammern ist ja ohnehin alles in bester Ordnung, und im Übrigen sind ja die Wiener schuld. Nebenbei importiere­n dann die örtlichen Hoteliers neue Mutationen aus dem Golfurlaub in Südafrika!

Dr. h. c. Klaus-Peter Marte,

Klagenfurt

Großmannss­ucht

„Land Kärnten leistet sich ein eigenes TV-Studio“, 27. 1.

Nicht genug, dass in Zeiten der Coronapand­emie, wo viele um ihren Arbeitspla­tz bangen müssen, sich die Landesregi­erung eine Gehaltserh­öhung genehmigt, gipfelt die Großmannss­ucht nun in einem eigenen TVStudio, das macht fassungslo­s! Man mag dem verstorben­en Landeshaup­tmann Haider viele Fehler nachsagen, aber davor ist selbst er zurückgesc­hreckt!

Dr. Ulla Herfort-Wörndle,

St. Stefan

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