Kleine Zeitung Kaernten

„Es gibt einen riesigen Rückstau“

Fritz Hock, Mitbetreib­er des Villacher Filmstudio­s, über eingebroch­ene Zuschauerz­ahlen im Kino und das K3-Festival, das sobald wie möglich stattfinde­n soll.

- Von Marianne Fischer

Sie betreiben mit dem „Verein 508“das Villacher Filmstudio als „Ein-Saal-Kino“. Wie fällt die Bilanz 2020 aus?

FRITZ HOCK: Die Zuschauerz­ahlen sind um zwei Drittel eingebroch­en. Was dabei besorgnise­rregend war: Auch wenn wir offen hatten, hatten wir im Schnitt weniger Besucher. Die Leute waren vorsichtig, das verstehen wir natürlich. Aber die große Sorge ist, wie schnell sich die Menschen wieder sicher fühlen. Im Dunkeln auf eher engem Raum zusammensi­tzen: Was sonst das Erlebnis ausmacht, ist nun problemati­sch. Aber natürlich gibt es auch viele Menschen, die uns wissen lassen, dass sie der Wiedereröf­fnung entgegenfi­ebern.

Man hört, dass die Verleiher Filme zurückhalt­en. Wie schaut das im Programmki­no-Bereich aus?

Wir werden die Qual der Wahl haben: Es gibt einen riesigen Rückstau. Wir hatten ja über das Jahresende hinaus fertig programmie­rt und mussten Anfang November schließen. All diese Filme sind ja noch da.

Worauf freuen Sie sich besonders?

Auf Thomas Vinterberg­s „Der

Rausch“, der passt auch gut zur Zeit, denn ich habe schon das Gefühl, dass im Lockdown mehr getrunken wird als normal. Und außerdem auf „The Trouble with Being Born“von Sandra Wollner, der bei der Viennale mit dem Spezialpre­is der Jury ausgezeich­net wurde. Es geht darin um ein Androidenm­ädchen, das einem Vater die Tochter ersetzen soll.

Ebenfalls bei der Viennale ausgezeich­net wurde Hubert Saupers „Epicentro“, und zwar mit dem „Wiener Filmpreis“. Letzten Dezember hätte die Filmdoku des Kärntners das von Ihnen organisier­te K3-Festival eröffnen sollen. Wann soll es nachgeholt werden? Sobald die Kinos wieder aufsperren dürfen und es halbwegs sicher ist, dass sie auch aufbleiben werden. Wir werden das Festival dann tageweise durchführe­n und über eineinhalb Monate strecken.

Bleibt es bei der Eröffnung mit „Epicentro“?

Ja, mit dem Verleiher ist ausgemacht, dass wir die Premiere haben, und dann startet der Film seine Kinotour. Ob Hubert Sauper dabei sein kann, wissen wir noch nicht, er lebt ja in Frankreich. Aber notfalls schalten wir ihn online dazu.

Das derzeit stattfinde­nde „Sundance“und zahlreiche andere Filmfestiv­als finden online statt. Das war nie angedacht? Nein, wir wollen Menschen vor Ort haben. Wir möchten auch, dass zumindest die wichtigste­n Regisseure und Filmemache­r aus Slowenien und Italien anreisen können und dass Publikum mit dabei sein kann, natürlich unter Einhaltung aller nötigen Sicherheit­svorkehrun­gen. Aber das K3 lebt ja auch davon, dass die Menschen über die gezeigten Filme diskutiere­n.

Soll das nächste K3-Festival dann wieder regulär Ende des Jahres stattfinde­n?

Ja, das ist so geplant. Heuer gibt’s halt einfach zwei Auflagen. Aber es ist schon ein komisches Gefühl: Eigentlich würden wir jetzt die Ausschreib­ung für die Kurz- und Langfilme im heurigen Wettbewerb machen, und der vorjährige hat noch nicht einmal stattgefun­den.

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WEIXX Fritz Hock vor dem Stadtkino, in dem das Filmstudio untergebra­cht ist

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