Als Mutter macht es mich fassungslos ...
Wenn alle recht haben, der Bundespräsident, der Innenminister, der Vizekanzler, die Mitschüler, die Mütter.
Wie sie sich fühlen wird, die 12-jährige Tina, die mit Mutter und Schwester nach Georgien abgeschoben wurde? Grauenhaft wird sie sich fühlen, ein Kind, das in Österreich geboren und aufgewachsen ist. Als Mutter mache es sie fassungslos, dass gut integrierte Kinder aus ihrem Leben gerissen werden, twitterte SPÖ-Obfrau RendiWagner. Welche Mutter, welche Mitschüler der 12-Jährigen werden ihr da nicht recht geben. Oder dem Vizekanzler, der die Abschiebung als unmenschlich bezeichnet. Und wer wird nicht
Bundespräsidenten beipflichten, der aufruft, dem Wohl von Kindern den Vorrang zu geben. Ob das ein Appell oder eine Kritik an der Umsetzung höchstgerichtlicher Urteile ist? Wohl beides. Was ihm postwendend von der ÖVP die in „aller Höflichkeit“vorgebrachte Bitte einbrachte, die Unabhängigkeit der Justiz zu respektieren. Wer wird aber nicht auch dem Innenminister recht geben, wenn er meint, er könne nicht Höchstgerichte übergehen. Oder den Gerichten, die jahrelang mit Anträgen, unrechtmäßigen Aufenthalten der Familie, sechs vereitelten Abschiebeversuchen befasst waren.
Recht haben auch jene, die nun rufen, die Politik habe dem Recht zu folgen. Umgekehrt hat es ja einmal ein blauer Innenminister gefordert. Wer Tina vor sich sieht, wird aber nach hudem manitärem Bleiberecht rufen. Und wie Vorarlbergs Landeshauptmann bekennt, dass „bei einer moralischen Betrachtung die Dinge ins Schwanken kommen“. Nein, das hat nichts mit Gnadenrecht zu tun, es hat mit dem Vorrang des Kindeswohls zu tun. Selbst wenn das Argument schwer wiegt, dass dann Asylwerber belohnt werden, die die Vorgaben des Rechtsstaates missachteten. Oder Kinder als „Joker“einsetzen.
Es ändert nichts daran: Die 12-Jährige gehört in die 3b des Gymnasiums Stubenbastei.