Erste zarte Versuche Richtung Normalität
Am 8. Februar sollen Schulen und Geschäfte, Friseure und Masseure, vielleicht auch Museen aufsperren. Der unaufhaltsame Vormarsch der Mutationen lässt keine weiteren Lockerungen zu.
Ja, für eine vollständige Öffnung sind die aktuellen Fallzahlen und die Inzidenz zu hoch. Ein komplettes Aufmachen ist also nicht möglich, aber ein intelligentes Öffnen mit effizienten Maßnahmen ist aus virologischer Sicht jedenfalls vertretbar. Zur Eindämmung der weiteren Ausbreitung des SarsCoV-2-Virus ist es besonders effektiv, Veranstaltungen und größere Treffen, von mehreren Personen, weiterhin zu verbieten. Ausgangsbeschränkungen bringen wenig, das haben Studien gezeigt. Wichtig ist es, Menschenansammlungen und damit verbundene Clusterbildungen zu vermeiden. In den Schulen kann aus meiner Sichtweise eine differenzierte Öffnung erfolgen. Die derzeitige Situation, also dass Kinder in der Schule zur Betreuung sind, aber keinen Unterricht erhalten, ist jedenfalls unbefriedigend – sowohl epidemiologisch betrachtet als auch bildungspolitisch.
Was wir jetzt brauchen, sind kreative Lösungen. Studien haben gezeigt, dass vollständige Schulschließungen besonders effektiv sind. Wir haben inzwischen gelernt, dass Kinder sich anstecken und das Virus weitergeben, vorwiegend in der eigenen Altersgruppe. Gleichzeitig wissen wir, dass Kinder ein sehr geringes Risiko haben, einen schweren Verlauf bei einer Covid-19-Erkrankung durchzumachen. Deshalb muss abgewogen werden – eine Teilöffnung der Schulen sollte möglich sein. Das bedeutet, auf kleine Gruppen achten, die Mobilität zu den Schulen so zu regeln, dass so wenig wie möglich öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden müssen. Insbesondere schwächeren Schülern sollte eine Teilnahme am Präsenzunterricht ermöglicht werden. Eine gute Lüftung ist wichtig, auch Masken helfen, und Infektionen müssen so früh wie möglich erkannt werden. Hier ist regelmäßiges Testen sinnvoll, insbesondere dann, wenn nach einem positiven Ergebnis die ganze Klasse rasch unter Quarantäne gestellt und damit die weitere Ausbreitung des Virus vermieden wird.
Darüber hinaus ist es derzeit nicht möglich, die Restaurants vollständig zu öffnen. Hier können die Masken nicht konsequent getragen werden, wodurch es in der Vergangenheit zu Clusterbildungen gekommen ist. Wenn wieder geöffnet wird, braucht es begleitende Maßnahmen, wie Obergrenzen für die Personenanzahl pro Quadratmeter und pro Tisch. Was jedoch bald wieder möglich sein sollte, ist, Geschäfte und Friseure wieder zu öffnen. Wenn beide Personen konsequent eine FFP2-Maske tragen, dann wäre eine Virusübertragung bei Einhaltung aller zusätzlichen Maßnahmen extrem unwahrscheinlich.