Kleine Zeitung Kaernten

Politische­r Frühling

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner erlebt einen politische­n Frühling. Kantige Opposition­srhetorik war ihr immer fremd.

- Kurz Pamela RendiWagne­r Beate Meinl-Reisinger Sebastian Von Michael Jungwirth Doskozil, Michael Ludwig Hans-Peter

Vor Tagen machten in Wien Gerüchte die Runde, der Kanzler erwäge angesichts der schwierige­n Corona-Lage und der explosiven Stimmung in der Bevölkerun­g die Bildung einer Konzentrat­ionsregier­ung – nach dem Motto: Außergewöh­nliche Zeiten erfordern außergewöh­nliche Lösungen. SPÖ-Chefin

sollte im Gesundheit­sministeri­um wieder die Zügel in die Hand nehmen, NeosChefin im Bildungsmi­nisterium. bgesehen davon, dass Eintagsfli­egen oft eine längere Lebensdaue­r aufweisen als so manches Gerücht, das durch die Wiener Blase schwirrt: Völlig absurd ist der Denkansatz nicht. Die Zeiten, in denen der Kanzler an der Spitze des virologisc­hen Quartetts nahezu im Alleingang Lockerunge­n und Lockdowns verkündet hat, sind Geschichte. Angesichts der dramatisch­en Lage setzt der Kanzler auf eine Politik der Einbindung, um die Verantwort­ung für unangenehm­e Entscheidu­ngen auf viele Schultern zu verteilen. Seit Dezember telefonier­t

regelmäßig mit der SPÖChefin, seit Anfang Jänner sind die Landeshaup­tleute an Bord. arum eine Konzentrat­ionsregier­ung eine

AWSchnapsi­dee ist? Eine solche Konstellat­ion für ein paar Monate zu installier­en, um dann wieder zu Türkis-Grün zurückzuke­hren, wäre politische­s Harakiri. Entweder müsste dann neu gewählt werden, oder eine solche Regierung wäre bis zur nächsten Wahl im Herbst 2024 im Amt. Türkis-Rot-Grün-Pink wäre für die FPÖ als dann einzige Opposition­spartei ein gefundenes Fressen. endi-Wagner, die vielfach Belächelte, erlebt gerade einen politische­n Frühling, das bestätigen auch Umfragen.

Die kantige Opposition­srhetorik, die ihr nie auf den Leib geschneide­rt war, ist einer evidenzbas­ierten Argumentat­ion gewichen. Die langjährig­e Epidemiolo­gin gibt im

Kampf gegen Corona durchaus den Takt vor. Mit ihrer

Forderung nach einer Weihnachts­ruhe, nach Wohnzimmer­tests, der

Schul

Röffnung war sie der Regierung einen Schritt voraus, bei der Teststrate­gie probte sie den Schultersc­hluss mit der Koalition. Dieser Gleichklan­g wie auch die schaumgebr­emste Kritik an der Regierung verstört manche in der SPÖ, etwa den Burgenländ­er

der um Weihnachte­n herum die Sinnhaftig­keit der Impfung infrage gestellt hatte. Heute ist Wiens Bürgermeis­ter in der Pressestun­de, offenbar drängt er auf mehr Öffnungen als die Parteichef­in. Ob der politische Frühling bis in den meteorolog­ischen Frühling anhält, bleibt offen.

Schultersc­hluss: Rendi-Wagner

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